Statistik der Poinger Polizei:Unfallzahlen bleiben hoch

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Ganze 1471 Mal hat es 2017 im Bereich der Poinger Inspektion auf den Straßen gekracht, wie hier im Juli auf der B304 bei Zorneding. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Im Jahr 2017 gab es im nördlichen Landkreis 1471 Polizeieinsätze wegen Verkehrsunfällen. Oft ist Alkohol im Spiel, die Kontrollen sollen deshalb ausgeweitet werden

Von Karin Kampwerth, Poing

Einen leichten Rückgang der Verkehrsunfälle verzeichnet die Polizeiinspektion in Poing für das Jahr 2017. Insgesamt 1471 Mal mussten die Beamten ausrücken, dies stellt nach den Anstiegen 2015 und 2016 einen leichten Rückgang von 3,09 Prozent dar. Dennoch: Auch wenn sich das zunächst gut anhört, bleibt den Beamten keine Zeit zum Verschnaufen. Im Vergleich der letzten zehn Jahre ereigneten sich im vergangen Jahr nach 2016 die meisten Verkehrsunfälle.

Im Einzelnen sieht die Statistik aus Poing wie folgt aus: 197 Mal hat es derart gekracht, dass dabei Menschen verletzt worden sind. 2016 waren das noch 238 Unfälle. Einen schweren Sachschaden verzeichneten die Beamten 486 Mal, und Unfälle mit Blechschäden wurden 788 Mal gezählt. Erfreulich ist der Rückgang bei der Anzahl der Verletzten. Mit 255 Personen sind das im Vergleich zu 319 aus dem Vorjahr 20,6 Prozent weniger. Die Poinger Polizei hat sich die Mühe gemacht, diese Zahl noch einmal aufzubrechen. Demnach waren 25,55 Prozent weniger leicht Verletzte zu verzeichnen. Die Zahl der Schwerverletzten stieg sogar um zehn Prozent an.

Der schlimmste Unfall mit einem Toten hat sich am 1. Dezember auf der Staatsstraße 2082 zwischen Pliening und Neufinsing ereignet. Ein 24-Jähriger ist dabei aufgrund eines Fahrfehlers nach dem Überholen in einer Rechtskurve von der Straße abgekommen und mit seinem Pkw gegen einen Baum geprallt. Eine unverbindliche Einschätzung eines Gutachters ergab zudem, dass die Winterreifen des Unfallfahrzeuges schon älter waren und nur wenig Profil aufwiesen, was aber noch im zugelassenen Bereich lag. Im Vorjahr war kein Unfalltoter zu beklagen.

Viele Unfallfahrer sind einfach zu schnell unterwegs

Auch die Ursachen, warum es gekracht hat, haben die Poinger Polizisten unter die Lupe genommen. Demnach mussten sie am häufigsten aufgrund von Vorfahrt-Fehlern, falschem Abbiegen, gefährlichen Wendemanövern oder ungenügendem Sicherheitsabstand ausrücken. Dabei wurden auch die meisten Verkehrsteilnehmer verletzt. Ebenfalls in der Spitzengruppe der Unfallursachen ist die nicht angepasste Geschwindigkeit zu finden. 67 Mal hat es deshalb gekracht, in 24 Fällen wurden Personen verletzt. Mit einigem Abstand folgen dann Unfälle, die von betrunkenen Autofahrern oder -fahrerinnen verursacht wurden. 2017 war das noch bei 37 Unfällen der Grund, was einen Rückgang von 35,13 Prozent bedeutet. Zwei Verkehrsunfälle ereigneten sich unter dem Einfluss von Drogen oder Medikamenten. "Trotz des Rückganges der Alkoholunfälle muss weiterhin massiv gegengesteuert werden, denn sowohl die Anzahl der Verkehrsunfälle als auch die Anzahl der dabei Verletzten ist im mehrjährigen Vergleich immer noch zu hoch", heißt es in der Pressemitteilung der Poinger Polizei zu ihrer Unfallstatistik. Die Bekämpfung der Alkoholunfälle bleibe auch für dieses Jahr ein Ziel der Poinger Polizei - nicht zuletzt auch, weil zwölf der 24 alkoholisierten Unfallfahrer sturzbetrunken unterwegs waren. Die Blutproben hatten jeweils über 1,5 Promille gelegen.

Die meisten Verkehrsunfälle, bei denen Alkohol im Spiel war, haben sich in Vaterstetten ereignet, gefolgt von Markt Schwaben und Forstinning. Im Rahmen der durchgeführten Verkehrskontrollen haben die Beamten im Vergleich zum Vorjahr deutlich öfter alkoholisierte Autofahrer und -fahrerinnen aus dem Verkehr gezogen. "Im Sinne der Verkehrssicherheit muss der Kontrolldruck zur Reduzierung entsprechender Delikte aber weiter hoch gehalten werden", schreibt Poings Polizeichef, der Inspektionsleiter Helmut Hintereder.

Senioren und junge Leute fahren offenbar immer vorsichtiger

Erfreuliche Zahlen liefert die Polizeiinspektion im Bereich der Unfälle, die entweder von sehr jungen oder aber älteren Verkehrsteilnehmern verursacht wurden. Bei den 18- bis 24-Jährigen gibt es einen Rückgang von 20,8 Prozent, bei den 65- bis 99-Jährigen verzeichnet die Polizei 26,8 Prozent weniger Unfälle. Insgesamt wurden bei den Verkehrsunfällen mit Beteiligung junger Erwachsener 66 Personen verletzt, 71 Unfälle wurden von ihnen mitverursacht. Sechs Mal waren dabei der junge Fahrer beziehungsweise die junge Fahrerin betrunken unterwegs - und zwölf Mal zu schnell. 13 Mal wurde die Vorfahrt missachtet, in 17 Fällen waren Fehler beim Abbiegen oder Wenden Unfallursache.

Bei Verkehrsunfällen, in die Senioren verwickelt waren, wurden 44 Menschen verletzt, 25 davon waren 65 Jahre und älter. Die häufigsten Unfallursachen bei den Senioren waren Fehler beim Abbiegen, Wenden oder Rückwärtsfahren. Aber auch die Missachtung der Vorfahrt oder zu geringer Abstand waren verantwortlich für so manchen Personen- und Blechschaden.

Im Vergleich zum vergangenen Jahr sind auch die Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern um 6,17 Prozent zurückgegangen. Bei diesen Unfällen wurden insgesamt 76 Personen verletzt, 72 davon waren mit dem Radl unterwegs. Als Ursachen machten die Polizisten an vorderster Stelle die falsche Benutzung von Straßen aus. Aber auch Fehler beim Ein- und Anfahren sowie beim Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern waren verantwortlich für manchen schmerzhaften Sturz.

Der Rückgang der Radlunfälle im Vergleich zu 2016 täuscht jedoch darüber hinweg, dass in den vergangenen Jahren diese Unfälle stark zugenommen haben. Poings Polizeichef Hintereder kündigt deshalb an, Radfahrer verstärkt im Auge zu behalten.

© SZ vom 20.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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