Traxl:Das Dorf und der Kies

Lesezeit: 2 min

Die Kiesgrube bei Traxl - im Hintergrund die Kirche St. Anna - darf größer werden. Der Abstand zum Ort soll aber gleich bleiben. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Abbauflächen westlich des Ortes dürfen jetzt doch erweitert werden, wenn sie nicht zu nahe heranrücken

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Schätze bergen bekanntermaßen ein gewisses Konfliktpotenzial - das Gleiche gilt für das Bergen der Schätze selbst, beispielsweise für den einzigen nennenswerten Bodenschatz, den die Schotterebene zu bieten hat - Schotter oder eben Kies. Dieser wird seit geraumer Zeit auch westlich des Dorfes Traxl abgebaut, das ungefähr auf halber Linie zwischen der Kreisstadt und Frauenneuharting liegt. Vor knapp zwei Jahren hatten die Betreiber der Kiesgrube einen Antrag auf deren Erweiterung gestellt. Im ersten Anlauf wurde dieser zwar abgelehnt, nun hat der Technische Ausschuss des Stadtrats der zusätzlichen Abbaufläche zugestimmt.

Vor ziemlich genau zwei Jahren war die Ablehnung im Ausschuss noch einstimmig. Nach Bekanntwerden der Pläne für die Kiesgrubenerweiterung gab es zunächst Kritik aus Traxl - man befürchtete zum einen deutlich mehr Lastwagenverkehr auf den kleinen Straßen um den Ort, zum anderen hätte die neue Kiesgrube nur wenige Meter vom Ortsrand entfernt entstehen sollen. Grundsätzlich, so die Einschätzung der Mehrheit im Gremium, könne man die Wünsche nach einer Erweiterung nachvollziehen, allerdings nicht in dieser Größe und vor allem nicht so nahe an der Ortschaft.

Inzwischen liege der Antrag erneut vor, berichtete Christian Stöhr vom Bauamt im Technischen Ausschuss. Er verwies auch darauf, dass Kiesabbau ähnlich wie Landwirtschaft ein privilegiertes Vorhaben sei, außerdem habe man mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt über die Erweiterung der Grube gesprochen, von dort gebe es keine Einwände. Gegen den Antrag spreche, dass die Stadt Ebersberg den Kiesabbau in ihrem Flächennutzungsplan geregelt und dort Konzentrationsflächen festgelegt hat - und die Grube in Traxl außerhalb davon liegt. Außerdem würde mit der nun beantragten Erweiterung der Kiesabbau zu nahe an Traxl heranrücken. Vorgeschrieben ist ein Mindestabstand von 200 Metern zum nächsten Wohnhaus, laut Antrag betrüge er aber weniger als die Hälfte.

Dies kritisierten auch die Ausschussmitglieder: "Das muss vom Ort auf jeden Fall wegbleiben" sagte Gerd Otter (FW), auch Philipp Goldner (Grüne) forderte, "die Abstände zu den Anwohnern müssen eingehalten werden." Für Zweiten Bürgermeister Toni Ried (FW) reicht der gesetzliche Mindestabstand nicht, "das ist immer noch zu massiv am Ort dran." Er schlug vor, die Kiesgrube im südlichen Teil nicht näher an Traxl heranrücken zu lassen, als die bestehende.

Grundsätzliche Kritik kam von Hans Mühlfenzl (SPD). Er bemängelte, dass bereits die bestehende Kiesgrube außerhalb der im Flächennutzungsplan festgelegten Abbauflächen liegt, und warnte vor einer Ausweitung. "Da finden Beeinträchtigungen der Landschaft statt, die ich nicht verantworten kann." Sogar das Landratsamt habe sich in einer früheren Stellungnahme klar gegen eine Erweiterung der Kiesgrube nach Osten ausgesprochen, so Mühlfenzl. Er verwies auch auf die eingeschränkte Erschließung der Grube, noch mehr Lastwagenverkehr sei auf der Straße kaum möglich, "so wie die jetzt schon ausschaut". Für Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) ist dagegen der Verkehr eher ein Argument für die neue Kiesgrube in Traxl. Es sei doch gut, wenn nicht alle Kieslaster über dieselbe Straße fahren und verwies erneut auf die Einschätzung des Landratsamtes, wonach "die Erweiterung unbedenklich" sei.

Was - vorausgesetzt die Abstände zu den Wohnhäusern seien eingehalten - auch die Mehrheit im Ausschuss so sah. "Bevor man ein neues Loch aufmacht, ist es besser zu erweitern", so Otter, außerdem handele es sich um ein Unternehmen aus Ebersberg, das man als Stadt unterstützen solle. Auch Goldner sagte, er "sehe nicht die Riesenbedenken", zumal die Grube in einigen Jahren wieder zugeschüttet werde, merkte Alois Lachner (CSU) an. Gegen die Stimmen der SPD wurde der Erweiterung der Kiesgrube stattgegeben, allerdings nicht im beantragten Umfang. Im südlichen Teil in Richtung Traxl soll nicht abgebaut werden.

© SZ vom 10.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: