Theater mit Ambiente:Von der Stadt auf's Land

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Die Altenerdinger Volksspielgruppe führt "Madam Bäurin" von Lena Christ unter freiem Himmel auf

Von Mathias Weber, Erding

Für herausragende und aufwendige Produktionen ist die Volksspielgruppe Altenerding bekannt, was die Theaterfreunde aber für den kommenden Sommer geplant haben, ist außergewöhnlich. Nicht nur werden wieder 100 Darsteller auf der Bühne stehen, das Stück "Madam Bäurin" wird - passend zum Inhalt - auch in einer ganz ungewohnten Umgebung aufgeführt: im Bauernhausmuseum in Erding, unter freiem Himmel.

"Wir haben dazugelernt", sagt die zweite Vorsitzende des Vereins, Renate Eßbaumer, nur halb im Spaß. Denn dieses Jahr soll sowohl die Bühne als auch der Zuschauerbereich überdacht werden. Die Erfahrung zeigt, dass das keine schlechte Idee sein könnte: Im Sommer 2014, als die Gruppe unter freiem Himmel den Jedermann in Erding aufführte, hatte es nicht aufgehört zu schütten; das Publikum versteckte sich unter Regencapes, die Schauspieler haben tapfer und bis auf die Unterwäsche durchnässt gegen den Regen angespielt. Das soll dieses Jahr nicht wieder passieren, sagt Eßbaumer. Allerdings wird die überdachte Tribüne, die 300 Zuschauer fassen soll, sowie das aufwendige Bühnenbild an den Finanzen des Vereins zehren. Das ist es ihnen aber wert: Schon im August des vergangenen Jahres hatte sich der Verein auf so eine aufwendige Produktion verständigt. Das Landratsamt, Hausherr des Bauernhausmuseums, hat sein Einverständnis gegeben. Ein Bauernhaus wird mit in die Inszenierung eingebaut. Vielleicht, sagt Eßbaumer, könnten die Darsteller aus den Fenstern heraus spielen. Fest steht, dass neben dem Haus eine spektakuläre Bühne aufgebaut wird. "Wie ein abgeschnittenes Puppenhaus", sagt Eßbaumer, werde sie aussehen; zweistöckig, mit mehreren Zimmern - eine Herausforderung für die Bühnenbauer.

Das Ambiente im Bauernhausmuseum passt zum Stück. Der Roman "Madam Bäurin" wurde von Lena Christ, der bekannten bayrischen Schriftstellerin aus Glonn, geschrieben. Die Geschichte spielt um die Jahrhundertwende und handelt von einer Familie aus der Stadt, die zur Sommerfrische auf das Land kommt. Die Bauersleute sind nicht sehr begeistert von den reichen Leuten, aber Sohn Franz verliebt sich in Rosalie aus der Stadt. Vater Schiermoser gibt seinen Segen, Rosalies Mutter ist allerdings außer sich. Die Rolle von Rosalie ist schon vergeben, sie wird von Kathrin Herold gespielt.

Vieles ist aber noch im Fluss. Die Inszenierung ist wieder als "Mitmachtheater" geplant. Nicht nur bedeutet das, dass das Publikum eine Inszenierung nicht nur auf der Bühne, sondern auch darunter und darüber erwarten darf; es werden auch noch Darsteller gesucht, die mitmachen wollen. Dazu wird es kommenden Dienstag, 7. Februar, eine öffentliche Informationsveranstaltung geben, ab 19.30 Uhr beim Mayr-Wirt in Erding. Dann wird auch die Rollenverteilung bekanntgeben und bereits die ein oder andere Rolle vergeben. Besonders weist die Volksspielgruppe darauf hin, dass auch Mitwirkende hinter der Bühne - für Technik, Requisite, Kostüm und Maske - gesucht werden.

Eigentlich ist "Madam Bäurin" eine Art Notlösung. Geplant war ursprünglich, wieder die Schwedenspiele in der Innenstadt aufzuführen. Weil dort aber einige Bauprojekte geplant sind, sei es der Stadt lieber gewesen, die Spiele auf die kommenden Jahre zu verschieben. Die diesjährige Inszenierung verspricht aber ein mehr als adäquater Ersatz zu werden.

Der Kartenvorverkauf für die Vorstellungen im Sommer hat bereits begonnen, Karten gibt es bei der Stadthalle Erding. Geplant sind zehn Vorstellungen, die erste am Donnerstag, 29. Juni. Die Karten kosten jeweils 24,30 Euro.

© SZ vom 02.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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