SZ-Serie: Weihnachten und Corona - Trotzdem schön:Freude an den kleinen Dingen

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Natascha Niemeyer-Wasserer sieht den Festtagen entspannt entgegen

Von Serafina Rumm

Der gemeinsame Glühwein auf dem Christkindlmarkt fällt ebenso aus wie das Adventskonzert oder die fröhliche Firmen-Weihnachtsfeier mit Kollegen. Corona macht in diesem Jahr vieles anders. Schön kann die Adventszeit trotzdem sein, die SZ Ebersberg hat mit Menschen aus dem Landkreis darüber gesprochen.

Die Ebersberger Kreisheimatpflegerin Natascha Niemeyer-Wasserer liebt die Vorweihnachtszeit: "Egal ob gerade Corona ist oder nicht." Deshalb könne ihr auch die Pandemie keinen Strich durch die Rechnung einer schönen Adventszeit machen. Die Kunsthistorikerin aus Zorneding hat eine Schwäche "für alles Schöne", wie sie erzählt und Weihnachten gehöre da eben auch dazu.

In diesem Jahr hat sich ein neues winterliches Ritual entwickelt: Mit ihrem Mann und engen Freunden unternimmt Niemeyer-Wasserer an den Wochenenden lange Spaziergänge durch den Landkreis: Zehn, 15, manchmal sogar 20 Kilometer sind die Routen, die vom alten Bahndamm in Moosach über Glonn zur Alten Mühle bei Bruck in Richtung Steinsee und dann wieder zurück nach Zorneding führen. Ausgestattet mit einem Heißgetränk und Plätzchen ist auf diesen Wanderungen Zeit für ausgiebige Gespräche an der frischen Luft und Raum für Sicherheitsabstand. Drinnen sorgen viele Kerzen für eine gemütliche Atmosphäre: Dieses Jahr hat sie sich extra Kerzen in großen Gläsern gekauft, die immer brennen, wenn sie zu Hause ist. Durch das hohe Glas müssen sie nicht immer beaufsichtigt werden und das ist nicht nur praktisch, sondern: "Dann riecht es überall nach Waldbeerduft", schwärmt Niemeyer-Wasserer. Die Idee mit den Kerzen hat sie sich aus den Kirchen abgeschaut, die in der Vorweihnachtszeit oft viele Lichter in hohen Gläsern brennen haben. Die Gebäude besucht die Kreisheimatpflegerin in ihrer Freizeit gerne - wegen ihrem Interesse an allen "Orten der Kunstgeschichte", aber auch aus ganz persönlichen Gründen: "Kerzenlicht an grauen Tagen ist besonders schön", sagt sie.

Kirchen strahlen für die Kunsthistorikerin sehr viel Ruhe und Gemütlichkeit aus: Das sind Orte mit einer besonderen, sinnlichen Atmosphäre, an denen sie sich ganz besonders gerne aufhält: "Ein Raum der Stille." In diesem Jahr hat sie schon viele Kirchen im Münchner Umland besucht: Die Wallfahrtskirche in Tuntenhausen, die Frauenkirche in München, die Sankt Martin Kirche in Zorneding und viele mehr. Die Besuche sind für Niemeyer-Wasserer eine Art "Museen-Ersatz", denn die "Kirche ist ein Ort der Kunstgeschichte", sagt sie.

Während der Weihnachtszeit erfreut sich die Kreisheimatpflegerin an den vielen kleinen Dingen, etwa an den Postkarten, die sie bekommt, an netten Gesprächen oder an einer Holzschale mit Kiefernzapfen auf dem Wohnzimmertisch. Genau diese kleinen Momente bedeuten für Niemeyer-Wasserer Weihnachten. Sie findet es deshalb auch nicht schlimm, heuer im kleineren Kreis die Festtage zu verbringen, denn viele Verwandte hat sie das Jahr über schon besucht.

© SZ vom 23.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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