SZ-Serie: Kein Advent ohne...:Glitzerkugeln in Pferdemähnen

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Für Andrea Zeller bedeutet die Vorweihnachtszeit viel Arbeit. (Foto: Privat)

Andrea Zeller schmückt die Schrankenschneider-Ponys

Von Michaela Pelz

Immer wieder dieser Advent - berühmt für "Last Christmas" und Plätzchenbacken, berüchtigt für "Stirb langsam" und Lichterkettenaufhängen. Wir haben für unsere Serie "Kein Advent ohne..." Menschen aus dem Landkreis Ebersberg gefragt, welche Tradition, welches Lied oder welches Accessoire bei ihnen in der Adventszeit auf keinen Fall fehlen darf:

Für Andrea Zeller unterscheidet sich die Vorweihnachtszeit eigentlich nicht groß vom Rest des Jahres: viel Arbeit und Termine. Die Ebersbergerin ist in einem Kindergarten tätig, vor allem aber betreibt sie mit Ehemann Toni und ihren drei Kindern zwischen 14 und 21 Jahren den Schrankenschneiderhof. Dort tummeln sich sechzig Pferde vom Mini-Shetty über Isländer, Tinker und Spanier bis hin zum Kaltblut, die allerdings jetzt ebenfalls spezielle Verpflichtungen haben. Das beginnt schon im November, wenn Familie Zeller beim Martinsumzug in der Kreisstadt den gleichnamigen Reiter nebst Ross stellt. Und setzt sich fort, wenn die Schrankenschneider-Ponys wie jetzt am 14. Dezember beim Christkindlmarkt des Einrichtungsverbunds in Steinhöring zum Einsatz kommen, damit Kinder dort gegen Spende reiten können. Neben solchen öffentlichen Auftritten wartet auf einige Vierbeiner daheim das jährliche Weihnachtskarten-Fotoshooting, für das Ketten und Kugeln kunstvoll in Tinker-Mähnen geflochten werden.

Schmuck der ganz besonderen Art findet sich auch auf den Tellern mit dem "essbaren Christbaum", der seit Jahren vom Sohn und den beiden Töchtern an Heiligabend eingefordert wird. "Mit Spinat grün gefärbtes Kartoffelpüree wird in Form einer Tanne auf die Teller gespritzt. Der Baumstamm besteht aus Hackfleisch, ähnlich den Cevapcici. Am Ende kommen noch mit Melonen- oder Plätzchenausstechern aus Gemüse herausgestanzte Kugeln hinzu", erklärt die 42-jährige die Zubereitung der Mahlzeit, die natürlich vor der Bescherung stattfindet. Ebenso wie die Darbietung von Geschichten, Gedichten und Musik mit Keyboard oder Blockflöte, bei der jedes Familienmitglied etwas macht, "auch wenn es nicht perfekt ist". Natürlich dürfen dabei Opa und Oma nicht fehlen.

Denn Familienzeit mit regelmäßigen Advents-Besuchen bei den Großeltern zum gemeinsamen Plätzchenbacken, ist ebenfalls fester Bestandteil der Zeller'schen Rituale. So beschließt der Familienrat immer gemeinsam, welche Märkte besucht werden - in diesem Jahr zwar bisher nur die Hofweihnacht in der Ziegenmeierei bei Maitenbeth, aber eventuell wird man noch nach Regensburg fahren. Und so ist die Vorweihnachtszeit vielleicht doch mehr als der übliche Spagat zwischen Familie, Hof und Arbeit.

© SZ vom 13.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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