SZ-Serie: Kein Advent ohne...:Carol Singing und Besinnlichkeit

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(Foto: Christian Endt)

In Billy Lords Weihnachtsritualen vereinen sich zwei Nationen

Von Katharina Güntter

Immer wieder dieser Advent - berühmt für "Last Christmas" und Plätzchenbacken, berüchtigt für "Stirb langsam" und Lichterkettenaufhängen. Wir haben für unsere Serie "Kein Advent ohne..." Menschen aus dem Landkreis Ebersberg gefragt, welche Tradition, welches Lied oder welches Accessoire bei ihnen in der Adventszeit auf keinen Fall fehlen darf:

Auf die Frage, was für Billy Lord im Advent nicht fehlen darf, weiß der Leiter der Theatergruppe Steinhöring erst einmal keine wirkliche Antwort - es gebe für ihn nichts Spezielles, sagt er. Geboren in England, erfuhr er auch nach dem Umzug nach Deutschland im Laufe seiner Kindheit eine englische Erziehung, wodurch er ein "großes Mischmasch" an Ritualen mitbekam.

Während in Deutschland mit der Weihnachtszeit sehr viel Besinnlichkeit verbunden wird, habe er in Großbritannien alles sehr viel bunter erlebt. Allein bei einem Spaziergang durch den Ort habe man überall bunt leuchtende Weihnachtsbäume gesehen, hier in Deutschland dagegen seien diese eher mit weißen Lichtern ausgestattet. Ein Ritual aus seinem Herkunftsland führt Lord auch hier in Deutschland noch weiter. "Ich gehe oft nach München in eine Kirche, wo es Carol Singing gibt", erzählt er. Der Unterschied zum deutschen Adventssingen sei, dass dabei nicht die Sänger hinter dem Altar stehen, besinnliche Weihnachtslieder singen und Geschichten vorgelesen werden, sondern dass die Stimmung eher aufgeweckter ist, die Kinder durcheinander laufen und die gesamte Gemeinde zusammen lustige Weihnachtslieder singt.

Ein weiterer Brauch in England ist das Verschicken vieler Weihnachtskarten, "in denen steht aber nicht viel drin steht, ich weiß auch nicht, warum das so ist", sagt der Anzinger mit einem Lachen. Auch diese Tradition führe er mit seiner Frau fort, die erhaltenen Karten würden dann alle untereinander an einen Schrank gehängt. Auch so etwas wie Sternsinger gebe es in England. Die Kinder ziehen - im Gegensatz zu Deutschland - bereits vor Heiligabend von Haus zu Haus und sammeln mit ihren Liedern für gute Zwecke.

Auch wenn hierzulande alles etwas besinnlicher zugeht als in Großbritannien erlebe er die deutschen Rituale doch sehr positiv, sagt Billy Lord. "Meine Frau ist diejenige, die die deutschen Traditionen zum Weihnachtsfest macht." Sie dekoriere das ganze Haus mit Adventsschmuck, Sternen und Kerzen. Lord selbst trägt zur Schaffung der festlichen Stimmung bei ihm zuhause freilich eher wenig bei, wie er gesteht - außer vielleicht, den Christbaum zu kaufen.

© SZ vom 17.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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