Steinhöring:Strahlenkranz um die Kirche

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So könnte der Blick in Richtung Kirche aus der südwestlichen Ecke des neu gestalteten Dorfplatzes aussehen. (Foto: Architekten Akfu)

Die Neugestaltung der Ortsmitte Steinhöring nimmt Form an

Von Annalena Ehrlicher, Steinhöring

"Einerseits wurde ein möglichst universell nutzbarer Platz gewünscht, auf der anderen Seite steht die Forderung nach deutlich mehr Grün", fasste Sandra Urbaniak vom Stadtplanungs- und Architektenbüro Akfu die Schwierigkeiten bei der Planung zusammen. Sie habe versucht, beide Bedürfnisse zu berücksichtigen. Viele Hoffnungen ruhen auf der Neugestaltung des Steinhöringer Dorfplatzes. In einer Sondersitzung am Dienstagabend präsentierte sie nun den Gemeinderäten die Vorstellungen des Büros.

Bereits in der vorangegangenen Gemeinderatssitzung wurden verschiedene Varianten durchgesprochen, wobei sich die Fraktionen letztlich für eine Öffnung des Vorbereichs der Kirche aussprachen. "Die Bestandsbäume bleiben also erhalten", so Urbaniak. Der Platz wird nun so angelegt, dass die Wege strahlenförmig vom Kirchplatz wegführen. "Bei diesem sonnenbeschienenen Platz wirkt das dann, als würde die Kirche von den Strahlen durchdrungen werden", schwärmte die Architektin. "Das wird zum Sitzen wunderschön."

Die vier von der Kirche wegführenden Wege sind so angelegt, dass sie die Offenheit des Platzes nicht beeinträchtigen. Dieser soll auch von außen nicht begrenzt werden. "Ist das nicht ein Sicherheitsrisiko?", wandte Max Stabernak (PWG) ein. Die Stadtplanerin verwies auf die Selbstregulierung von Autofahrern auf der Münchener Straße: "Wenn der Platz offen ist und dadurch die Möglichkeit besteht, dass Fußgänger die Straße plötzlich überqueren, fahren die Leute viel langsamer." Selbst eine halbhohe Hecke, die Bürgermeister Alois Hofstetter (CSU) vorschlug, lehnte sie kategorisch ab: "Nein, nein, nein, versuchen Sie es jetzt mal ganz offen - der Platz sollte nicht von vorneherein wieder abgeschottet sein."

In der Planung trennt diesen der Weg zwischen Münchener Straße und Rathaus optisch von der Fläche vor der Schule ab, er könnte von Stableuchten gesäumt werden. Die von der Kirche weglaufenden Wege separieren ihrerseits die drei großen Rasenflächen. "Wir dachten hier an einen robusten Rasen, damit man für Feste die gesamte Fläche nutzen kann", erklärte Urbaniak. Da zu den Wünschen der Bürger gehörte, den Platz grüner zu machen, standen zunächst auch andere Bepflanzungen - Blumenbeete beispielsweise - zur Debatte. Umfassender nutzbar ist der Platz jedoch mit der Rasenlösung. Die Blumenbeete werden auf Wunsch von Anita Neumeier (CSU) nun voraussichtlich an der Friedhofsmauer angelegt.

Zwischen Schule und Kirche ist zudem ein Brunnen angedacht. "Wie tief soll der dann sein?", fragte Martin Bürgermayr (CSU). "Wir könnten uns sehr gut einen einstufigen vorstellen", war die Antwort, "gerade so, dass man sich im Sommer die Füße nass machen kann." Zusammen mit den Bänken entstünde so ein Treffpunkt mitten im Ort. Ob dazu noch ein Boule-Feld angelegt wird, wie sich das Julia Görner (SPD) wünschte, hängt davon ab, ob sich mehr Bürger finden, die dieses nutzen würden.

Für das Kriegerdenkmal, dessen bisheriger Standort den Platz verstellte, haben die Architekten eine Lösung gefunden. "Wir haben beide Ideen, die wir dafür hatten, mit dem Krieger- und Soldatenverein besprochen", erzählte Urbaniak. Das Denkmal wird nun an die Friedhofsmauer versetzt, "aber es ist genug Platz drum herum eingeplant, damit sich Leute zum Beispiel an Allerheiligen davor versammeln können", so die Architektin.

Einer der Hauptpunkte der Sondersitzung war die Frage nach dem Bodenbelag für den Platz und die Verbindungswege. Um einen realistischen Kostenvoranschlag zu bekommen, mussten die Gemeinderäte entscheiden, ob sie dem Vorschlag des Büros - nämlich Betonsteinplatten zu verwenden - folgen oder auf Natursteine wie Granit bestehen. Die preislichen Unterschiede wollte Bürgermeister Alois Hofstetter nicht in den Vordergrund stellen: "Wir müssen uns jetzt erst einmal überlegen, was wir wollen", sagte er.

Den Ausschlag für die Tendenz hin zum Betonstein gab letztlich das Thema Barrierefreiheit. "Das ist natürlich auch für die Städtebauförderung ein ganz wichtiges Thema", bestätigte Urbaniak. Glatter Betonstein mit ungebrochenen Kanten und eingefügtem taktilem Leitsystem ist für Menschen mit Geh- oder Sehbehinderung die benutzerfreundlichste Lösung. Für einige der Gemeinderäte repräsentativ sagte Neumeier: "Ich finde zwar den gerumpelten Betonstein schöner, würde aber aus praktischen Gründen für den glatten stimmen."

© SZ vom 22.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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