Noch in diesem Jahr möchten die Initiatoren Fritz Lietsch und Karl Heinz Ernst mit Unterstützung von Bürgermeister Alois Hofstetter und der Zweiten Bürgermeisterin Martina Lietsch in Steinhöring einen Autoteiler-Verein gründen. Derzeit steckt das Projekt in der Vorbereitungsphase, im Oktober soll der Verein aber gegründet werden. Am Mittwoch fand - während sich auf der Hauptstraße eine Blechlawine zur Rush-Hour durch den Ort wälzte - eine Informationsveranstaltung im Sitzungssaal des Rathauses statt.
Klaus Breindl vom Vaterstettener Autoteilerverein, der auch Sprecher der Projektgruppe der Modellregion Ebersberg für flächendeckendes Carsharing ist, und Ingo Kwisinski von den Grafinger Autoteilern berichteten über ihre Erfahrungen im Landkreis. Bürgermeister Hofstetter unterstrich, die Gemeinde stehe voll hinter dem Projekt. Weil die Besucherresonanz bei der Veranstaltung hinter den Erwartungen zurückblieb, wollen die Initiatoren in den nächsten Wochen "kräftig die Werbetrommel rühren" und zum Beispiel Vorsitzende von Steinhöringer Vereinen gezielt ansprechen, um mehr Begeisterung für das Projekt zu wecken. "Wir müssen mobilisieren und sensibilisieren, damit wir bis Oktober ungefähr zehn Mitglieder für die Vereinsgründung finden", sagte Hofstetter dazu, die Gemeinde werde eine Vorreiterrolle übernehmen und im Verein Mitglied werden. Außerdem stellte er Parkplätze für die Fahrzeuge in Aussicht. Die Gemeinde wolle einen Beitrag zum im Landkreis angestrebten flächendeckenden Carsharing und damit zum Umweltschutz leisten. Autoteilen biete in Steinhöring für Vereine und das Betreuungszentrum viele Vorteile, so könnte ein Kleinbus im Fuhrpark künftig Fußballmannschaften des Sportvereins zu Auswärtsspielen fahren oder für Fahrten des Betreuungszentrums genutzt werden, sagte Hofstetter.
"Wir müssen nun Begeisterung für das Vorhaben wecken", sagte Karl Heinz Ernst. Mit Fritz Lietsch und den Bürgermeistern stimmte Ernst darin überein, dass der Verein noch in diesem Jahr gegründet werden könne. Ermunterung dazu gab es von den erfahrenen Carsharing-Experten Breindl und Kwisinski: "Der Anfang ist immer schwer, weil am Anfang die Mitglieder und die Autos fehlen." Allerdings liege Carsharing im Landkreis "voll im Trend", es gibt inzwischen in acht der 21 Gemeinden Auto-Teiler: in Ebersberg, Vaterstetten/Baldham, Grafing, Markt Schwaben, Poing, Kirchseeon, Glonn und Zorneding. "Ebersberg liegt beim Carsharing in Deutschland ganz vorne, der Landkreis ist hier bundesweit führend." Breindl wies darauf hin, dass der Landkreis und die Autoteiler-Vereine in enger Zusammenarbeit mit dem MVV bis 2030 flächendeckend in allen Gemeinden Carsharing anbieten wollen. Das Projekt nennt sich "Mehr Mobilität mit weniger Verkehr" und ist Teil des 2013 beschlossenen Mobilitätskonzepts. In jedem Ort mit mehr als 1000 Einwohnern soll die Möglichkeit zum Autoteilen bestehen. "Bis dahin ist aber noch ein weiter Weg", räumte Breindl ein. Die etablierten und ehrenamtlich organisierten Auto-Teiler-Vereine wollen neue Projekte wie in Steinhöring tatkräftig unterstützen und bieten die Kooperation etwa beim organisatorischen Aufbau und der Nutzung der Buchungssysteme über PC, Handy und Internet an. Breindl und Kwisinski wiesen darauf hin, dass sich die bestehenden Vereine im Landkreis finanziell selber tragen, und die Auto-Teiler in Vaterstetten, Grafing und Markt Schwaben schon seit mehr als 20 Jahren bestehen.
Die Idee des Autoteilens liege voll im Trend, alle Vereine verzeichneten Wachstumsraten, hieß es. Die Vereine mit etwa 500 Mitgliedern seien je nach Philosophie unterschiedlich gestaltet, je nach Regelung müssten Einlagen, Mitgliedsbeiträge und Nutzungsentgelte bezahlt werden: "Je mehr Leute beim neuen Verein von Anfang an mitmachen, desto besser", sagte Kwisinski.