Steinhöring:Investitionen in die Zukunft

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Steinhöringer Gemeinderat beschließt Haushalt und stellt Weichen für kommende Jahre

Von Max Nahrhaft, Steinhöring

Ambitioniert. Dieses Wort fiel häufig in der Haushaltsdebatte des Steinhöringer Gemeinderats. Und damit sind die Investitionen in die Gemeinde der kommenden Jahre auch treffend beschrieben. Während für das laufende Haushaltsjahr keine neuen Kredite aufgenommen werden sollen, ist geplant, dass die Verschuldung bis 2020 auf 3,6 Millionen Euro ansteigt. Doch diese Investitionen sind zwingend notwendig, darüber waren sich alle Gemeinderatsmitglieder einig und verabschiedeten den Haushalt einstimmig. Dabei hat der Haushalt ein Rekordhoch erreicht. Bürgermeister Alois Hofstetter (CSU) sagte: "Zum ersten Mal liegen wir über der Zehn-Millionen-Grenze."

Die Umgestaltung des Rathausvorplatzes ist eines der teuersten Projekte in diesem Jahr. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Für 2017 soll der Schuldenstand nun zunächst um 200 000 Euro auf 1,3 Millionen Euro reduziert werden. Gleichzeitig stehen aber Investitionen an, die über Rücklagen und staatliche Zuschüsse gestemmt werden. Die Umgestaltung des Rathausvorplatzes für 620 000 Euro finanziert sich zur Hälfte über Zuschusseinnahmen. Weitere Kosten fallen bei der Erneuerung des Turnhallenbodens und Umbaumaßnahmen in der Schule an. Die größte Ausgabe bleibt weiterhin die Kreisumlage mit 1,7 Millionen Euro. "Der Haushalt schaut nicht schlecht aus", sagte Hofstetter, "kein neues Darlehen, Schulden tilgen und kräftig investieren." Ambitioniert also, und vor allem unvermeidbar.

Mit den Einnahmen sind die Gemeinderäte zwar zufrieden, doch Thomas Grundmann (Bürgerliste) sieht noch Entwicklungspotenzial. Die Einkommenssteuer - mit geschätzten 2,5 Millionen Euro - ist zwar schon jetzt die größte Geldquelle der Gemeinde, ließe sich aber noch steigern. Nämlich mit mehr Einwohnern. "Wir brauchen dringend mehr Leute, sollten also mehr Baugrund ausweisen, vor allem für Einheimische", sagte Grundmann.

Die Ausgaben für 2017 sind aber noch gering im Vergleich zu den geplanten Projekten der kommenden Jahre. "Der Breitbandausbau wird die Gemeinde 2018 über eine Million Euro kosten", sagte die Kämmerin Christine Friede. Im selben Jahr sind für den Rathausplatz weitere 740 000 Euro eingestellt. Für das Jahr 2019 ist dann der Neubau des Wertstoffhofs angesetzt. Dass sich der aktuelle Schuldenstand damit mehr als verdoppele, sei aber gerechtfertigt. "Wir befinden uns in einer historischen Niedrigzinsphase und zahlen zudem ein Verwahrgeld auf der Bank", so Friede. Geld ausgeben, anstatt zu sparen, sei also die richtige Devise.

Gemeinderat Johannes Antoni (CSU) bezeichnete Steinhöring zwar als "arme Gemeinde", lobte jedoch die weitsichtigen Ausgaben. "Wir müssen Hebel nützen", sagte er und meinte damit zum Beispiel die staatlichen Zuschüsse zu Baumaßnahmen oder zum Breitbandinternet. So könne man auch mit wenig Geld viel Gutes machen. Zustimmung kam auch von der SPD, die die zukünftige Entwicklung der Gemeinde in den Fokus rücken möchte. Man mache keinen "Schmarrn für den Ort", sagte Julia Görner (SPD), sondern bezahle die richtigen Maßnahmen, wie Breitband, Schule und Sport. "Wenn nicht jetzt, wann dann", so Görner. Ambitioniert, aber zukunftsweisend.

© SZ vom 19.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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