Steinhöring:Freie Fahrt für Rollstuhlfahrer

Von Anselm Schindler, Steinhöring

Der Ortskern von Steinhöring soll für Rollstuhlfahrer sicherer werden, doch die Maßnahmen, die dafür getroffen werden sollen, sind umstritten. In der Abersdorfer Straße wird nach einem Gemeinderatsbeschluss ein 1,5 Meter breiter Fahrstreifen für Rollstühle geschaffen, vom Rest der viel befahrenen Straße abgegrenzt durch Bischofsmützen, also einige mehrere Zentimeter hohe orangefarbene Markierungen.

Schon öfter hatte der Einrichtungsverbund Steinhöring in der Vergangenheit eine Verbesserung der Barrierefreiheit auf den Straßen des Ortes angemahnt. Im Rahmen der SPD-Aktion "Bayern Barrierefrei" wurde der Ortskern im vergangenen Jahr auf seine Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderung getestet, seither feilt man an Verbesserungen. Diese drängen, auch angesichts des steigenden Altersdurchschnitts. Doch der geplante Rolli-Fahrstreifen in der Abersdorfer Straße zeigt, dass sich an den konkreten Maßnahmen oft die Geister scheiden. Gemeinderat Wolfgang Bierwirth (PWG) spricht von einer "trügerischen Sicherheit", die mehr schaden als nützen könne. Denn mit dem Rolli-Streifen sei auch ein beidseitiges absolutes Parkverbot in der Abersdorfer Straße fällig, weil die Fahrstreifen sonst zu schmal werden. Und das Parkverbot sorge für eine freiere Straße, die auch zum Rasen motiviere. Zu schnelle Autos und Rollstuhlfahrer auf der Straße: Eine schlechte Kombination, findet Gemeinderat Bierwirth. Auch die Frage, wo denn die sonst in der Abersdorfer Straße parkenden Autos Platz finden könnten, sorgte für Diskussionsstoff. Doch das zu unrecht, wie Gemeinderätin Bärbl Starringer (BA) findet: "Die Rechte von Rollstuhlfahrern wiegen schwerer". Zudem sei der Fahrstreifen auch für Kinderwagen und Fahrradfahrer nutzbar, erklärt Starringer.

© SZ vom 15.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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