Stärkung für bayerischen Standort:100 Arbeitsplätze aus Vancouver

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Druckerhersteller Canon verlagert Produktion von Kanada nach Poing

Von korbinian Eisenberger, Poing

Die Gemeinde Poing bekommt Ende des Jahres Zuwachs. Der japanische Druckerhersteller Canon verlagert Teile seiner Produktionsstätten aus dem kanadischen Vancouver an zwei Standorte nach Mitteleuropa. Laut einer Pressemitteilung des Konzerns sollen demnach 100 neue Arbeitsplätze östlich von München in Poing entstehen, 50 weitere im niederländischen Venlo. Als Grund nennt Canon, man wolle "näher am wichtigen europäischen Markt für den Großformatdruck" sein. Die Gemeinde Poing ihrerseits begrüßt den Zuwachs. "Wir freuen uns über jeden Arbeitsplatz, der in Poing neu entsteht", sagte Poings Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) am Freitag. Dadurch werde der Standort Poing gestärkt.

Canon ist bereits seit 1996 in Poing stationiert, knapp 1000 Menschen sind dort beschäftigt, wie der Konzern mitteilt. In Poing produziert Canon seit mehreren Jahren Flachbettdrucker aus der sogenannten Océ-Arizona-Serie - also Großformatdrucker, mit denen sich ganze Plakate oder Leinwände in Hochglanzfarben bedrucken lassen. Von Ende 2018 an, so heißt es in der Pressemeldung, wolle Canon diese Drucker nun ausschließlich in Deutschland produzieren, am bisherigen Teilstandort in Vancouver werde die Produktion eingestellt.

Für Poing heißt das: mehr Arbeitsplätze, aber nicht unbedingt mehr Gewerbesteuer als bisher. Dass große Unternehmen wie etwa Google, Amazon und Samsung vor allem am Ort ihres Firmensitzes belangt werden, nicht aber an den Nebenstandorten, ist hinlänglich bekannt - in diese Kategorie dürfte auch Canon zählen. Vom Konzern ist dazu am Freitag auf Nachfrage keine Einschätzung zu bekommen. Poings Bürgermeister äußert sich diplomatisch: "Wir freuen uns, dass so mehr Stellen in der Gemeinde entstehen", sagt Hingerl. "Wenn dabei Einnahmen durch Gewerbesteuer entsteht, freuen wir uns ganz besonders."

Warum Poing und nicht mehr Vancouver? Für detaillierte Nachfragen ist am Freitag bei Canon niemand zu erreichen. In der Pressemitteilung ist jedoch zu erfahren, dass der Konzern mit der Verlegung in ein zentraleuropäisches Werk darauf abziele, Effizienz und Produktionsumfang zu erhöhen. Man gehe "von einer Produktionssteigerung von 30 Prozent aus", heißt es von Canon, damit würden in Zukunft täglich drei Flachbettdrucker hergestellt. Aktuell seien von der Océ-Arizona-Serie 7000 Maschinen im Einsatz. Produziert wird die Serie seit 2008.

© SZ vom 08.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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