Sponsorenläufe:Konkurrenzlos nervig

Wenn junge Schüler nicht verstehen, für welchen guten Zweck sie eigentlich rennen, gerät der Wettkampf in den Vordergrund

Von Karin Kampwerth

Ohne Zweifel, der Einsatz des Arbeitskreises Soziales Engagement am Kirchseeoner Gymnasium ist beispielhaft. So organisierten die Schüler etwa am internationalen Tag gegen Rassismus im März eine Infoveranstaltung über die Organisation "Sea Watch", die Menschen rettet, die auf der Flucht über das Mittelmeer in Lebensgefahr geraten. So weit, so gut.

Bei der daraus folgenden Unterstützung für die Arbeit der Organisation wäre allerdings etwas mehr Fantasie erfreulich gewesen. Stattdessen sollen die Spenden, mit denen das Gymnasium "Sea Watch" bedenken will, von Schülern von der fünften bis zur zwölften Jahrgangsstufe bei einem Sponsorenlauf gesammelt werden. Eine Aktion, die aufgrund ihres inflationären Vorkommens an fast allen Schulen und für fast alle Zwecke vom neuen Klettergerüst für den Pausenhof über eine Zuwendung für den Tierschutzverein bis hin zur humanitären Hilfe inzwischen nervt.

Nicht etwa, weil die Begünstigten es nicht wert wären. Alle Organisationen und Institutionen haben die Hilfen absolut verdient. Hinterfragen sollten die Verantwortlichen am Kirchseeoner Gymnasium genauso wie von allen anderen Veranstaltern derartiger Dauerläufe aber vielleicht, ob es nötig ist, dass häufig sehr junge Kinder für Zwecke instrumentalisiert werden, deren Dimensionen sie noch gar nicht erfassen können. Beim Spendenlauf geht es dann häufig leider nicht mehr um die gute Sache, sondern um den Wettlauf, wer die höchsten Summen auf seinem Laufzettel hat.

Auch wenn es im Volksmund heißt, dass Konkurrenz das Geschäft belebt, schadet sie in diesem Fall der guten Sache, die so bei manchem in den Hintergrund gerät.

© SZ vom 04.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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