Sozialempfang der SPD:Und jetzt alle zusammen

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Sozial Engagierte aus allen Bereichen konnten SPD-Kreisvorsitzender Thomas Vogt (links), Landtagsabgeordnete Doris Rauscher und SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher (am Tisch, von links) am Sonntag auf der Ebersberger Alm zum mittlerweile achten Sozialempfang begrüßen. (Foto: Christian Endt)

Zum achten Mal wurden engagierte Bürger aus dem Landkreis eingeladen

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Handwerker wurden dann doch nicht gebraucht - aber es war knapp, konnte nun Doris Rauscher beim Sozialempfang der SPD ihren Gästen berichten. Diese waren nämlich so zahlreich in der Ebersberger Alm erschienen, dass man schon Sorge hatte, man müsse eine Wand einreißen, damit alle Platz finden. Dies gelang dann aber auch ohne schweres Gerät und mit einem angenehmen Nebeneffekt: "Es wird heute ein bisschen kuscheliger", so die Landtagsabgeordnete. Was aber irgendwie auch zum Thema des Abends passte: Dem Zusammenhalt in der Gesellschaft.

Zu dem die Eingeladenen - knapp 150 Personen aus 65 Vereinen und Organisationen - einen wichtigen Beitrag leisteten, lobte Rauscher: "Sie bringen sich ein, um den Menschen im Landkreis Hilfe zukommen zu lassen." Sei es, dass sie ihren Mitmenschen bei Krankheiten Unterstützung geben und Mut zusprechen, dass sie bei Unwettern und Katastrophen zur Stelle sind, Flüchtlingen bei der Integration helfen und vieles mehr: "Sie alle tragen zu einer lebenswerten Gesellschaft bei, und dazu, dass der Alltag für die Menschen etwas leichter wird."

Seit acht Jahren ehrt die SPD im Landkreis nun bereits dieses Engagement, begründet hatte diese Tradition der im Dezember verstorbene Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer. In einem filmischen Nachruf dankte Kreisvorsitzender Thomas Vogt dem Gründer des Sozialempfanges für seine vielen Verdienste nicht nur um die SPD und erinnerte an dessen stets zugängliche Art: "Ewald wollte immer für die Menschen, für die er Politik macht, erreichbar sein."

Ums Politikmachen ging es an dem Abend natürlich auch - schließlich stehen im Herbst Landtagswahlen an. Auch hier werde die SPD auf das Thema Zusammenhalt setzen, kündigte Rauscher an. Denn um diesen sei es im Freistaat nicht gut bestellt, sowohl politischer Extremismus als auch soziale Ungleichheit nähmen immer weiter zu - trotz der eigentlich guten wirtschaftlicher Lage: "Vielen geht es gut, aber immer mehr Menschen geht es schlecht", so Rauscher, bereits jetzt seien etwa 1,4 Millionen Bayern von Armut bedroht. "Kinder gehen hungrig in die Schule", immer mehr Alleinerziehende, aber auch Familien, litten unter den hohen Lebenshaltungskosten und die Zahl der Alten, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, habe sich dramatisch erhöht. Rauschers Fazit: "Es ist ein Armutszeugnis, wenn im reichen Bayern Menschen so zu kämpfen haben, niemand sollte vom Leben abgehängt sein."

Um hier gegenzusteuern, müsse endlich mehr in den sozialen Bereich investiert werden, fordert Rauscher, was bei den aktuellen Mehrheitsverhältnissen aber kaum möglich sei, entsprechende Forderungen würden von der CSU stets mit dem Argument abgetan, dies sei nicht finanzierbar. Eine Einschätzung, der Rauscher widerspricht: Gerade in der aktuell guten wirtschaftlichen Lage wären massive Investitionen in Soziales möglich, konkret will die SPD dafür eine Milliarde Euro aufwenden, die Hälfte davon soll für den Wohnungsbau, ein Drittel für bessere Betreuungsplätze verwendet werden.

Der Wohnungsmangel war indirekt auch dafür verantwortlich, dass es einen Wechsel der Gastredner gab. Eigentlich hätte Bayerns SPD-Chefin Natascha Kohnen in Ebersberg sprechen sollen, was wegen der Koalitionsverhandlungen in Berlin, denen Kohnen als Mitglied der Arbeitsgruppe Wohnen angehört, nicht zustande kam. Stattdessen hielt Markus Rinderspacher, SPD-Fraktionsvorsitzender im Landtag, einen Vortrag zur Geschichte der Demokratie in Bayern und den Anteil der SPD daran. Der Bogen spannte sich von Kurt Eisner, der 1918 den Freistaat ausrief, über die SPD-Abgeordneten, die gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz stimmten, bis zum Nachkriegs-Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner. Deren Beispiel zeige: "Demokratie kann nur leben, wenn sich Menschen dafür einsetzen", und das auch außerhalb von Parteien und Politik, sondern gerade im sozialen Bereich, in dem sich die Gäste des Abends einsetzten: "Unser Staat würde in vielen Bereichen zusammenbrechen, ohne Ihr Engagement."

© SZ vom 06.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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