Ganz hoch im Kurs sind die bunten Würfel aus Stoff: Immer wieder werden sie von den Kindern gekapert, in die Luft geworfen oder über die Matten gerollt. Die meisten Kleinkinder sind in ihr Spiel vertieft, Mama ist ja in greifbarer Nähe, da kann man sich schon mal im Kinderzelt verstecken. Die Atmosphäre im Café Auszeit ist fröhlich und ungezwungen.
Seit fünf Jahren nun gibt es das Angebot für Eltern und Kinder im Alter bis zu drei Jahren: Einmal pro Woche, immer dienstags von 10 bis 12 Uhr, wird im katholischen Pfarrheim in Ebersberg geratscht, gespielt, geholfen. Das Café Auszeit ermöglicht es Müttern, auch mal auszuschnaufen, die Kinder in die Spielecke zu setzen, wo eine Betreuerin aufpasst, und "einen Kaffee zu trinken, den ich nicht selber gekocht habe", formuliert es Muki E. Sie kommt seit der Geburt ihres kleinen Sohnes 2016 regelmäßig hierher und genießt das sehr. "Es war von Anfang an sehr entspannt hier", erzählt sie. Ihr Kleiner fange, sobald sie ankämen, sofort an zu spielen. Auch Hanni Afsali ist beinahe jeden Dienstag hier: "Cool ist, dass es so ungebunden ist - man muss nicht immer kommen." Mit den anderen Müttern sei es immer locker, es gebe auch keine Vorgaben, kurz: "Man fühlt sich wie zuhause."
Entstanden ist die Idee, einen Raum der Auszeit zu schaffen, im Jahr 2012: Die Mitarbeiter der Koordinierenden Kinderschutzstelle (KoKi) Ebersberg sprachen Sandra Lößl an, die im Kreisbildungswerk für die Familienbildung zuständig ist. Die Frage war, ob es nicht möglich sei, außerhalb der festen Spielgruppen ein Angebot zu schaffen, das nicht verpflichtend und gleichzeitig offen für alle Interessierten sei. Die Idee nahm schnell Gestalt an, und heute, fünf Jahre später, kommen ein fester Stamm an Mamas und manchmal auch Papas, aber auch immer wieder neue Eltern dazu. "Das Café Auszeit ist ein Super-Knotenpunkt, um in Kontakt zu kommen", sagt Sandra Lößl. Auch Schwangere seien herzlich willkommen, nähmen aber momentan das Angebot leider nicht oft wahr.
Einmal im Monat sind Experten eingeladen, die zu verschiedenen Themen speziell zum ersten Lebensjahr Frage und Antwort stehen, wie zum Beispiel Schlafen oder Ernährung bei Kleinkindern. "Wir versuchen, bei den Themen möglichst nah dran an den Frauen zu sein", sagt Lößl. Gefördert wird das Projekt von der Bundesstiftung für Hilfe, den Rest trägt finanziell das Kreisbildungswerk Ebersberg.
Zur Spielstunde gibt es zu fairen Preisen Kaffee, selbstgebackenen Kuchen oder auch Brezen. Drei Caféleiterinnen sind ehrenamtlich im Einsatz; sie bereiten den Raum und die Spielzeuge vor, kümmern sich um das Büffet und helfen bei der Kinderbetreuung in der Spieleecke mit. Das gibt den Müttern Zeit, andere Frauen kennenzulernen, denen es genauso geht wie ihnen. "Einziger Nachteil ist", sagt Hanni Afsali, "dass es das Café nur einmal in der Woche gibt."