Schule:Viel zu viele Kinder

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Bürgerinitiative zur Rettung der Wendelsteinschule will Infokampagne starten und kritisiert die CSU

Wieland Bögel

Kämpferisch und zuversichtlich nimmt die neue Bürgerinitiative zur Rettung der Wendelsteinschule ihre Arbeit auf. Bei der Gründungsveranstaltung, zu der am Dienstag knapp 40 Teilnehmer kamen, wurde schnell deutlich, dass man sich gute Chancen einräumt, die Pläne der Gemeinde für eine Zusammenlegung der Schulen Gluck- und Wendelsteinstraße zu stoppen.

Dazu will man in den kommenden Wochen die Vaterstettener überzeugen, sich bei einem möglichen Bürgerentscheid gegen die Schulfusion auszusprechen, so der gewählte Sprecher der Initiative, Fritz Bayerlein. Zunächst soll eine Infobroschüre gedruckt werden, ebenfalls geplant sind ein Sternmarsch mit Grundschülern zum geplanten Schulstandort am Baseballplatz oder Infostände.

Bayerlein musste aber auch einräumen, dass man das Vorhaben Schulfusion lange Zeit nicht ganz ernst genommen hatte. Zwar wurden erste Pläne bereits Anfang vergangenen Jahres bekannt, "aber wir dachten, das ist wieder so ein Gedankenspiel wie das Kino." Um so größer sei dann die Überraschung gewesen, als bekannt wurde, dass der Gemeinderat schon Ende Juli abschließend über den möglichen Bau einer großen Schule beraten sollte.

Nach dem Votum der Bürgerversammlung für ein Ratsbegehren, in dem darüber entschieden werden soll, ob man die Wendelsteinschule nicht doch noch retten kann, ist der Zeitplan allerdings geändert worden. Frühestens nach den Sommerferien wird der Gemeinderat voraussichtlich über die Schulstandorte beraten, und auch darüber, ob man zu dem Thema einen Bürgerentscheid veranlassen soll. Diese Zeit will man bei der Bürgerinitiative nun nutzen, um die Vaterstettener für einen Erhalt der Wendelsteinschule zu gewinnen. "Seien Sie Multiplikatoren, reden Sie mit den Leuten, werben Sie für unser Anliegen", fasste Bayerlein die Agenda für die kommenden Wochen zusammen.

Ein Hauptargument der neuen Bürgerinitiative gegen die Schulfusion ist, dass dadurch für viele Kinder der Schulweg länger werde. Dies werde dazu führen, so die einhellige Meinung der Mitglieder, dass viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, was wiederum Verkehrsprobleme verursachen werde. Zudem bedeute eine Schließung der Wendelsteinschule auch einen Verlust für den Ort. Der Gemeinderat mache sich seit Jahren Gedanken um ein neues Ortszentrum in Vaterstetten, so Bayerlein, "aber wir brauchen keine neue Vaterstettener Mitte, wir haben schon eine." Würde die Schule dort geschlossen, drohe die Verödung, warnte Bayerlein: "Wenn die Kinder weg sind, dann ist das doch tot."

An dem von der CSU vorgeschlagenen Schulforum mit Gemeinderäten, Schulvertretern und Betroffenen wolle man ebenfalls teilnehmen, auch wenn die Bürgerinitiative wenig Hoffnung darauf setzt. Dass dabei eine Lösung in ihrem Sinne herauskommen wird, wurde bezweifelt, vielmehr werde das Forum nur dazu dienen, eine Begründung für die Ablehnung des Ratsbegehrens zu liefern. "Das ist ein riesiges Besänftigungstreffen", meinte Bayerlein.

© SZ vom 05.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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