Schulausbau:Ein 100 Millionen Euro schweres Bildungspaket

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2011 wurde der Spatenstich zur bislang neuesten Schule des Landkreises gesetzt, der Realschule Poing. 2020 könnte der nächste Neubau in Poing folgen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Kreistag beschließt ein Konzept für den Neubau von zwei neuen Schulen und die Erweiterung und Sanierung von acht bestehenden Einrichtungen

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Am Ende stand Landrat Robert Niedergesäß (CSU) mit einem Wildschwein auf dem Kopf da. Einem aus Plüsch immerhin nur, ein geschmackvolles Mitbringsel von Kreisrat Johann Schwaiger von der Wiesn. Dass der Landrat auch ein höchst zufriedenes Lächeln im Gesicht trug, als er nach der Sitzung des Kreistags seine Sachen zusammenpackte, lag aber vermutlich eher an etwas anderem: Einstimmig und unter großen Lobeshymnen füreinander und für die Verwaltung hatte das Gremium kurz zuvor ein gewaltiges Bildungspaket für den Landkreis auf den Weg gebracht. Fast 100 Millionen Euro will der Kreis in zehn Jahren in den Bau zweier neuer Schulen sowie die Sanierung und Erweiterung von acht bestehenden Schulen stecken. Es handelt sich um das ehrgeizigste Projekt im Bereich Bildung, das der Kreis je in Angriff genommen hat. Im Jahr 2020 wird möglicherweise an sieben Schulen gleichzeitig gebaut - falls alles klappt und das Geld reicht.

Ein Konzept aus einem Guss, statt immer nur Stückwerk: Das war das Ziel, mit dem sich eine interfraktionelle Arbeitsgruppe zu Beginn des Jahres zum ersten Mal getroffen hatte, um den Bedarf zu prüfen und Prioritäten festzulegen. Seitdem hat die Arbeitsgruppe viele Male getagt, fraktionsübergreifend äußerten sich die Kreisräte sehr positiv über die Vorgehensweise und das Ergebnis. Tobias Scheller (CSU) lobte den Landrat als Ideengeber, die "positive Atmosphäre und die konstruktive Zusammenarbeit", Bianka Poschenrieder (SPD) sprach von einem "tollen Entwurf", Renate Will (FDP) gar von einem "ganz großen Wurf". Franz Greithanner (Grüne) dankte allen für das "unheimlich kameradschaftliche, offene Arbeiten". Folgende Projekte sollen realisiert werden, einige stehen allerdings noch unter Vorbehalt und hängen von der finanziellen Situation ab:

Gymnasium Grafing: 2018 beginnen hier die Umbauarbeiten an der kleinen Aula und die Teilgeneralsanierung des Altbaus, dies kostet zusammen 7,7 Millionen Euro. Sind diese Maßnahmen abgeschlossen, ist das Gymnasium erst 2024 wieder dran, dann soll möglichst die zusätzliche Halleneinheit errichtet werden, die 2,5 Millionen Euro kostet.

Gymnasium Vaterstetten: In Vaterstetten sollen die Baumaschinen laut Plan 2018 anrücken, dann wird an der chronisch überfüllten Schule endlich genug Platz für 1500 Schüler geschaffen. Kostenpunkt: 14,3 Millionen Euro. Eine zusätzliche Halleneinheit soll es ebenfalls geben, allerdings erst im Jahr 2024, falls das Geld dafür da ist. Dieses Projekt würde mit 2,5 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Realschule Ebersberg: Hier ist von 2019 an ein Teilneubau der Verwaltung geplant. 4,5 Millionen Euro wird das nach derzeitigen Berechnungen kosten.

Berufsschulzentrum: Wo die neue Berufsschule ihren Standort haben wird, ist nach dem Rückzug Zornedings zwar erneut unklar. Laut Landrat Robert Niedergesäß wäre der Partner bei diesem Projekt, der Landkreis München, aber offenbar auch für Grafing-Bahnhof als Standort offen, der derzeit im Gespräch ist. Fest steht, dass die neue Schule für 1400 Schüler ordentlich Geld kosten wird: 49 Millionen Euro sind veranschlagt, Baubeginn soll auch bei diesem Projekt im Jahr 2019 sein.

Gymnasium Poing: Hierbei handelt es sich mit Abstand um das größte Projekt aus dem Paket, fast 60 Millionen Euro sind hierfür vorgesehen. Realisiert werden soll der Neubau von 2020 an. Ausgelegt wird die Schule für nur 1000 Schüler, dadurch soll verhindert werden, dass die neue Schule zu viele Schüler vom Gymnasium Markt Schwaben abzieht.

Gymnasium Kirchseeon: Obwohl die Schule noch vergleichsweise neu ist, braucht sie schon wieder mehr Platz, unter anderem wegen der Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium. Zusätzliche Klassen- und Fachräume stehen für sie daher im Schulentwicklungsplan, kosten wird das sieben Millionen Euro.

Förderzentrum Grafing: Hier soll eine neue Stütz- und Förderklasse eingerichtet werden, der Raumbedarf wird derzeit von der Regierung von Oberbayern geprüft. Wird die Maßnahme realisiert, schlägt sie mit 2,1 Millionen Euro zu Buche.

Förderzentrum Poing: Die Regierung von Oberbayern sieht hier zwar keinen Erweiterungsbedarf, in der Schule selbst sieht man das anders. Erweist sich die gewünschte Erweiterung doch noch als möglich, kostet das 1,6 Millionen Euro.

Realschule Vaterstetten: Größere Maßnahmen stehen zwar nicht mehr an, doch für die geplante Auflösung des Realschulzweckverbands muss der Kreis noch Geld einplanen. Derzeit rechnet man mit etwa fünf Millionen.

Gymnasium Markt Schwaben: Hier steht die Generalsanierung eines Gebäudetrakts an, diese wird frühestens 2024 in Angriff genommen. Kosten wird das drei Millionen.

© SZ vom 27.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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