Schülerbeförderung:Unruhe im Schulbus

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In Poing fallen Kinder durch ihr undiszipliniertes Verhalten auf

Die Kinder werfen mit Gegenständen, turnen an den Haltestangen herum und rennen durch den Bus: So wild geht es offenbar in den Schulbussen zu, die die Poinger Kinder aus dem alten Ortszentrum und den kleinen Ortsteilen in den Norden zu den Grundschulen und wieder zurück bringen. Auch Zurechtweisungen von Schulbusbegleitern zeigen wenig Wirkung. Die Busfahrer sind inzwischen sogar schon so weit, dass sie keine Fahrten auf dieser Strecke mehr übernehmen wollen - vor allem, weil ja auch sie es wären, die bei Unfällen in erster Linie in Verantwortung genommen würden.

Am Donnerstag wurden nun auch die Poinger Gemeinderäte detailliert über das Problem informiert, das offenbar schon länger besteht. Wie Michael Krach, Chef des Poinger Jugendreferats, erläuterte, sind wohl etwa 30 bis 50 der insgesamt 350 Kinder, die die Busse benutzen, besonders undiszipliniert. Mit einem Maßnahmenpaket, das mit der Polizei, den Schulleitungen und dem Busunternehmen abgestimmt wurde, will die Gemeinde dafür Sorge tragen, dass wieder Ruhe in den Bussen einkehrt und die Kinder sicher befördert werden können.

Dazu gehört, dass künftig von der Gemeinde keine anonymisierten Fahrkarten mehr für die Busse ausgegeben werden, sondern die Namen der Kinder auf den Tickets stehen. Dadurch können die Busbegleiter leichter feststellen, mit wem sie es zu tun haben. Außerdem werden Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung, die auch bisher schon nach der fünften und sechsten Stunde in den Bussen mitgefahren sind, zunächst weiter im Einsatz sein - das war auch der dringende Wunsch des Busunternehmens gewesen. In Zukunft soll ein eigener Schulbegleitdienst im Einsatz sein, die Ausschreibung dafür soll umgehend erfolgen. Die Kinder sollen bei einer Aktion aufgeklärt und geschult werden.

Sollten sich die Kinder in Zukunft nicht disziplinierter verhalten, könnte das durchaus weitreichende Konsequenzen haben - beispielsweise den befristeten Ausschluss von der Schülerbeförderung. In diesem Fall müsste ihnen die Gemeinde die Benutzung anderer öffentlicher Verkehrsmittel finanzieren. Sollte durch diese Maßnahmen keine Besserung erzielt werden, müsste schließlich noch ein Gesamtelternabend zu dem Thema organisiert werden. Bereits in der Vergangenheit hatten Schulen und Gemeinde bereits versucht, über die Eltern auf die Kinder einzuwirken. Bereits im Schuljahr 2017/18 waren entsprechende Elternbriefe verschickt worden.

Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) sagte in der Sitzung des Gemeinderats, er sei "optimistisch, dass sich das wieder legen wird". Er will aber trotzdem in den nächsten Tagen einmal in einem Schulbus mitfahren und sich selbst ein Bild machen.

© SZ vom 17.11.2018 / moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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