Schnelle Reaktion der Gemeinde:Schulfrei nach Asbestverdacht

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An der Grund- und Mittelschule Poing sind möglicherweise bei Bauarbeiten die gesundheitsgefährdenden Fasern freigelegt worden

Barbara Mooser

- Die Türen der Grund- und Mittelschule Poing bleiben am Dienstag und Mittwoch für die 800 Schülerinnen und Schüler geschlossen: Weil bei den laufenden Sanierungsarbeiten möglicherweise Asbest freigesetzt wurde, haben sich Schulleitung und Gemeinde entschlossen, kein Risiko einzugehen. Proben von Raumluft und Baustaub wurden noch am Montagabend genommen; ob sich darin tatsächlich Asbestfasern finden, wird sich voraussichtlich im Laufe des Dienstags herausstellen. Die Entscheidung, den Unterricht ausfallen zu lassen, sei "eine Entscheidung für die Kinder", sagte Bürgermeister Albert Hingerl bei einer Pressekonferenz am Montagabend.

Das Problem bereitet allen Beteiligten allerdings schon ein paar Tage Kopfzerbrechen. Bereits am Buß- und Bettag hatten Arbeiter im Werkbereich, der sich direkt an die Aula anschließt, eine Wand für Elektroinstallationen geöffnet und dabei auch eine innen liegende Zwischenwand bearbeitet. Weil nach Einschätzung von Fachleuten diese Innenwand möglicherweise asbesthaltige Materialien beinhalten könnte, hat die Bauleitung nach Angaben Hingerls sofort Maßnahmen eingeleitet, um eine Belastung der angrenzenden Räume zu verhindern. Insbesondere geht es um die Aula, die direkt neben dem Werktrakt liegt, in dem die Bauarbeiten stattfinden, von diesem aber durch eine Brandschutztür abgetrennt ist. Die Werkräume selbst werden momentan ohnehin nicht genutzt. Doch bei den Sicherungsarbeiten stellte sich am Samstag heraus, dass in diesem Bereich auch noch eine Platte aus dem selben Material in einen nach oben offenen Schacht gefallen und zerbrochen war. Um hier jegliches Risiko einer eventuellen Belastung durch die Reinigungsarbeiten auszuschließen, sei entschieden worden, den Raum zu versiegeln und erst nach Einbau einer Unterdruckschleuse einer Reinigung zu unterziehen.

Bei einer Krisensitzung am Montag entschieden Schulleiterin Simone Fleischmann und Bürgermeister Hingerl im Einvernehmen mit dem Schulamt, der Regierung von Oberbayern und dem Kultusministerium, weitere Maßnahmen zu ergreifen, noch bevor klar ist, ob es sich nun um Asbest handelt oder nicht. Es sei nicht möglich gewesen, hilfreiche Handlungsempfehlungen für diese Fall zu bekommen, kritisierte der Bürgermeister. Auch der für die Baustelle verantwortliche Sicherheits- und Gesundheitskoordinator habe sich weder ein Bild von der Lage gemacht noch die Gemeinde beraten. "Wir haben deshalb entschieden, dass Sicherheit vorgeht", sagte Hingerl. Das Ingenieurbüro Müller-BBM wurde mit der Untersuchung der Raumluft und des Baustaubs beauftragt. Es gehe auch darum zu untersuchen, ob Fasern eventuell durch die Brandschutztür in die Aula gelangen konnten. "Das ist relativ unwahrscheinlich, aber wir können es nicht mit letzter Sicherheit ausschließen", sagte Christine Seuffert, die zuständige Gutachterin.

Die Eltern der Schülerinnen und Schüler wurden bereits am Montagnachmittag informiert. Sie müssen sich nun auf die Schnelle andere Betreuungsmöglichkeiten suchen. Denn in die benachbarte Realschule kann die Grund- und Mittelschule am Dienstag wegen der großen Einweihungsfeier dort nicht ausweichen. Und auch die Dreifachturnhalle fällt wegen der Landkreisolympiade der Grundschulen als Notquartier aus. Schulleiterin Simone Fleischmann und ein kleines Lehrerteam werden in den nächsten zwei Tagen in der Seerosenstraße 15 als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. In dringenden Notfällen sind sie dort auch unter Telefon 08121/2259903 erreichbar.

© SZ vom 27.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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