Bahnchaos in Poing mit Happy End:Wie ein Busunternehmer den Schulausflug rettet

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Wegen einer Zugstörung hätten die Poinger Grundschüler beinahe die Hotzenplotz-Vorführung auf den Weiherspielen in Markt Schwaben verpasst

So etwas, schildert ein neunjähriger Schüler mit Käppi aus der Klasse 3c der Poinger Anni-Pickert-Grundschule, habe er noch nie erlebt. Als er am Donnerstagmorgen mit etwa 200 anderen Schülern am Poinger Bahnhof ankommt, um zur Hotzenplotz-Vorführung auf den Markt Schwabener Weiherspielen zu fahren, geht dort nichts mehr. Eine S 2 war gegen 7.30 Uhr in der Früh einfach stehen geblieben, ein "Fahrzeugschaden", heißt es später, hunderte Pendler mussten für mindestens eine Stunde auf die Ersatztaxen der Bahn ausweichen.

Während die ausgefallene Bahn abgeschleppt wurde, standen die Schüler vor der Frage: Was nun? Um 8.30 Uhr sollte die Hotzenplotz-Vorführung in Markt Schwaben losgehen, auf die sich die Grundschüler gefreut hatten. Das Problem: Die MVG-Busse sind im Schuldienst unterwegs, die Bahn schickt in der ersten halben Stunde genau ein Kleinraumtaxi. Da hat einer einen Einfall - und ruft bei Siegfried Oberstötter an. Der Leiter der Busvermietung des Markt Schwabener Larcher Touristik GmbH schickt drei Busse zum Poinger Bahnhof, um die fünf Klassen einzusammeln und zum Markt Schwabener Weiher zu bringen.

Kein leichtes Unterfangen bei der hohen Schülerzahl. "Es war ziemlich eng, die anderen Kinder waren ja auch viel breiter als ich", schildert der schmale Neunjährige aus der 3c. Als die Schüler mit zehn Minuten Verspätung um 8.40 Uhr endlich am Markt Schwabener Weiher sitzen und das Stück beginnt, ist die Störung laut Bahn schon wieder behoben. Laut einer Sprecherin dauerte es noch etwas in den Vormittag hinein, bis die S-Bahnen wieder nach Plan fuhren. "Was die Bahn nicht schafft, machen wir halt selber", resümiert Oberstötter vom Busunternehmen.

Bleibt die Frage: Wer trägt die Kosten für die private Bustour der fünf Klassen? Die Bahn verweist darauf, dass ja ein Ersatzverkehr zur Verfügung gestellt worden sei. In diesem Fall solle sich die Schule aber unbedingt beim Kundendialog der S-Bahn melden, um eine Erstattung prüfen zu lassen. Schließlich wurde das Stück für die Schüler ebenfalls zur Geduldsprobe: Wegen der zehnminütigen Verzögerung fiel die Pause aus. "Das war nervig, weil einige mussten eigentlich auch mal aufs Klo", schildert der Drittklässler - und zeigt sich dennoch froh, den "Hotzenplotz" dank der privaten Rettungsaktion nicht verpasst zu haben: "Das Stück war total spitze!"

© SZ vom 27.07.2018 / vfs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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