Rückblick in Hohenlinden:Neue Ortsmitte, neues Seniorenhaus, neue Angebote für Kinder

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"Wir haben viel bewegt": Der Hohenlindener Bürgermeister Ludwig Mauerer lobt den scheidenden Gemeinderat für seinen Fleiß

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Eine positive Bilanz zur Entwicklung der Gemeinde und Arbeit des Gemeinderats in den vergangenen sechs Jahren hat Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) auf der letzten Gemeinderatsitzung in der alten Zusammensetzung gezogen. Die Sitzung fand erneut wegen der Corona-Krise in der Aula der Grundschule statt. Maurer, der seit 1996 amtiert, lobte den Gemeinderat für die gute Zusammenarbeit: "Wir waren unheimlich fleißig, haben viele Punkte behandelt und viel bewegt. Ich habe hohes Vertrauen gespürt, wofür ich mich bedanken möchte", sagte der Bürgermeister.

Er nannte Beispiele: Es wurde ein wichtiger Abschnitt der neuen Ortsmitte realisiert; das in Eigenregie der Gemeinde geleitete Seniorenwohnhaus auf der Abtwiese als bisher teuerstes Projekt in der Gemeindegeschichte wurde abgeschlossen und die Kinderbetreuung mit neuen Angeboten verbessert. Zudem wurden neue Möglichkeiten in Wohn- und Gewerbegebieten geschaffen. Maurer räumte in diesem Zusammenhang aber ein, dass es wegen Streitigkeiten mit Nachbarn Verzögerungen beim Baugebiet "In den Reuten III" an der Buchenstraße gibt. Es drohe eine Normenkontrollklage. Die Gemeinde habe sich in diesem Kontext jedoch nichts vorzuwerfen.

Die für 2020 eingeplanten Einnahmen von mehr als zwei Millionen Euro aus dem Verkauf von Bauparzellen können wegen der Verzögerungen nicht wie geplant vereinnahmt werden - die Gemeinde nimmt deshalb zur Überbrückung kurzfristige Darlehen in Höhe von mehreren Millionen Euro auf. In den vergangenen Jahren sei die Haushaltsführung der Gemeinde solide gewesen. Die Gemeinde habe sich mit gutem und stabilen Branchen-Mix auch in finanzieller Hinsicht positiv entwickelt. Inwieweit sich die aktuelle Corona-Krise beim Gemeindeanteil an der Einkommensteuer als wichtiger Einnahmequelle und bei der Gewerbesteuer auswirken wird, müsse abgewartet werden. Im verabschiedeten Haushalt für 2020 wurde zum Beispiel im Hinblick auf die Gewerbesteuereinnahmen für 2020 vorsichtig geplant. Dennoch mahnten Johanna Seitz und der Zweite Bürgermeister Thomas Riedl (CSU) zur Vorsicht.

Riedl kritisierte die gegen das neue Baugebiet "In den Reuten III" mit juristischen Mitteln klagenden Nachbarn scharf: Der Gemeinde werde großer Schaden zugefügt, es fehlten eingeplante Einnahmen aus dem Verkauf von Bauparzellen zur Finanzierung anderer Projekte, es müssten Kredite zur Überbrückung aufgenommen werden. In Kombination mit der "Corona-Krise" könne dies auch negative Auswirkungen zum Beispiel auf die vom SV Hohenlinden - der Sportverein ist der größte Verein der Gemeinde - geforderte teure Neugestaltung der Sportstätten haben: "Ich sehe da schwarze Wolken über uns aufziehen", sagte Riedl.

Maurer sieht in schwierigen Zeiten mit drohender Wirtschaftskrise die Entwicklung der Gemeinde vorsichtig optimistisch: "Es gibt Lichtblicke, wir haben einen guten Branchen-Mix und sind nicht von wenigen Firmen und deren Lage abhängig, man sollte nicht allzu Schwarz für die Zukunft sehen", beruhigte der Gemeindechef. In seinen ersten Amtsjahren als Bürgermeister bis 2000 habe er ebenfalls schwierige Zeiten erlebt.

Maurer würdigte die Arbeit der Gemeinderatsmitglieder Johanna Seitz, Horst Bolscho (CSU) und Wolfgang Hutterer (ÜWH), die dem neuen Gremium von Mai an nicht mehr angehören werden. Die parteifreie Johanna Seitz war 2014 für die Bürgerlichen in den Gemeinderat gewählt worden. 2014 kämpfte sie als Kandidatin der Bürgerlichen gegen Maurer um den Chefsessel im Rathaus. Horst Bolscho (CSU) war seit 2002 im Gemeinderat tätig. "Die Lokalpolitiker haben sich in den vergangenen Jahren für die Gemeinde ehrenamtlich engagiert", sagte Maurer, der Ehrenurkunden und Präsente überreichte: "Leider können wir wegen der Corona-Krise keinen Empfang zur Verabschiedung machen, aber vielleicht können wir das verschieben und später nachholen", merkte der Gemeindechef an. Maurer bedankte sich - flankiert vom Applaus der Gemeinderatsmitglieder und Besucher - bei den ausscheidenden Ratsmitgliedern für die in den vergangenen Jahren geleistete Arbeit und Leistungsbereitschaft zum Wohle der Gemeinde, die keine Selbstverständlichkeit sei.

Maurer bedankte sich in der Sitzung zudem mit einer Urkunde und einem Präsent beim langjährigen Feuerwehrkommandanten Martin Nagler für dessen Arbeit. Nagler war von 2002 bis 2020 Kommandant der Feuerwehr, von 1996 bis 2002 war er zuvor schon stellvertretender Kommandant: "Die Gemeinde und die Bürger können sich immer auf die Feuerwehr verlassen", sagte Maurer. Die Aufgaben der Feuerwehr seien in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, neben der klassischen Bekämpfung von Bränden seien technische Hilfeleistungen in den Vordergrund gerückt.

Geehrt wurde zudem der frühere stellvertretende Kommandant Martin Streb. Die Ernennungsurkunde unterzeichneten nach dem Generationswechsel der neue erste Kommandant Andreas Niederlechner und die beiden neuen stellvertretenden Kommandanten Florian Bichlmaier und Marinus Perzl. Maurer bedauerte, dass die Feier zur Verabschiedung der alten und zur Ernennung der neuen Kommandanten während der Pandemie nicht möglich sei, aber später möglichst nachgeholt werden solle: "Wir hoffen, dass sich das Leben wieder normalisiert und die Einschränkungen nach und nach gelockert werden können.

© SZ vom 02.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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