Reden wir über:Teenies im Publikum

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"Nichts für schwache Nerven" - heißt es über das Stück "Der große Coup", das bei den Kindertheatertagen im Alten Kino in Ebersberg zu sehen ist. (Foto: Cargo Theater/oh)

Das "Cargo Theater" spielt in Ebersberg ein Stück im Comic-Stil

Interview von Anja Blum

"Nichts für schwache Nerven" - heißt es über das Stück "Der große Coup", das am Freitag, 11. November, um 19 Uhr bei den Kindertheatertagen im Alten Kino in Ebersberg zu sehen ist. Deswegen richtet sich diese Vorstellung an die etwas Älteren, sie sei geeignet ab zwölf Jahren, heißt es im Flyer. Gespielt wird "Der große Coup", in dem es um einen Diamantenraub geht, vom Cargo Theater aus Freiburg. Auf der Bühne stehen Stefan Wiemers (rechts) und Samuel Kübler ().

SZ: Herr Wiemers, wie ist dieses Stück Jugendtheater 2009 entstanden?

Stefan Wiemers: Eigentlich für unser Abendprogramm. Aber dann hat sich schnell herausgestellt, dass es den Nerv der Jugendlichen sehr gut trifft, weswegen wir es jetzt zu 50 Prozent für diese Altersklasse spielen.

Sie nennen es ein Comic-Theater?

Das heißt, dass alles sehr überzeichnet und extrem ist. Die Charaktere zum Beispiel sind nicht psychologisch fein gezeichnet, sondern eher holzschnittartig. Und wir spielen mit vielen Klischees aus dem Genre des Krimis. Außerdem ist diese Inszenierung sehr physisch, wir zeigen viele schnelle Schnitte und eine hohe Präsenz.

Das klingt, als seien die Vorstellungen eine große Herausforderung...

Ja, richtig. Aber sie sind auch ein echtes Fest für jeden Schauspieler, weil man sich hier voll reinhängen kann.

Worin liegt Ihrer Meinung nach das Erfolgsgeheimnis des Stücks?

Darin, dass es sich auf die Sehgewohnheiten der Jugendlichen einlässt. Damit erreicht man sie schneller. Außerdem muss man sie ernst nehmen. Viele Stücke für diese Altersklasse handeln von Missbrauch, Drogensucht oder Mobbing. Aber die Jugendlichen haben ein gutes Gespür dafür, wenn das Theater nur als Mittel für eine Lehrstunde genutzt wird - und reagieren darauf allergisch. "Der große Coup" hingegen hat keine pädagogische Ambitionen - das ist Theater pur.

Das Stück zeichnet sich durch rasante Ort- und Perspektivwechsel aus. Gibt es überhaupt eine stringente Handlung?

Ja, durchaus. Wir erzählen eine kleine Geschichte, die sowohl spannend als auch lustig ist. Aber der Clou liegt eher in der Art und Weise, wie wir das tun. Nämlich in einem Spagat zwischen verspielter Übertreibung, Slapstick und radikaler Reduktion. Als Bühnenbild haben wir zum Beispiel nur ein paar graue Holzkisten. In einer Szene bauen wir daraus eine Stadt, dazischen fahren kleine Autos, dazu die entsprechenden Töne - und jeder denkt gleich an eine Megacity. Wir wollen einfach die Fantasie anregen und das Kopfkino starten lassen.

Kindertheatertage im Alten Kino in Ebersberg bis Dienstag, 15. November. "Der große Coup" ist zu sehen am Freitag, 11. November, um 19 Uhr. Infos sind unter www-kultur-in-ebersberg.de zu finden, Karten gibt es unter Tel. (08092) 255 92 05 oder im Foyer des Alten Speichers in Ebersberg.

© SZ vom 10.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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