Reden wir über:Tafeln in Weiß

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Maria Jorga will Dîners en blanc in Markt Schwaben hoffähig machen

Interview von Isabel Meixner

Ein Hauch französischen Flairs wird am Freitagabend, 14. August, von 19 Uhr an durch Markt Schwaben wehen. Das Planungskomitee zu 900 Jahre Namensnennung um Bernd Romir hat ein "Dîner en blanc" auf dem Schlossplatz organisiert. Die Idee: Jeder Teilnehmer zieht weiße Kleidung an, packt Tisch, Stühle und Kerzen ein und bringt etwas zu essen und zu trinken mit. Maria Jorga (Foto: privat, rechts) hat im vorigen Jahr schon einmal versucht, ein Dîner en blanc zu organisieren - es musste abgesagt werden. Auf ihr Insistieren hin wird der Abend am Freitag nicht wie vorgesehen bis 21.30 Uhr, sondern bis Mitternacht dauern.

SZ: Dîners en blanc kennt man aus großen europäischen Städten. Wie sind Sie voriges Jahr auf die Idee gekommen, eine solche Veranstaltung in Markt Schwaben zu organisieren?

Maria Jorga: Ich habe das in Hamburg erlebt im Urlaub. Wir waren da mit Freunden meiner Nichte, alles junge Leute um die 30. Ich war begeistert: Da hatten die Menschen sogar auf Treppen weiße Tischdecken ausgebreitet, das Buffet aufgebaut, Kerzen aufgestellt und bis in die Nacht hinein so einen Spaß. Das war eine tolle Stimmung, als es dunkel wurde. Da dachte ich mir, das ist auch für uns in Markt Schwaben im kleineren Rahmen etwas. Der Schlossplatz bietet sich ja an.

Wie wurde Ihr Plan in Markt Schwaben bekannt? Werbung gab es ja nicht . . .

Durch die Flüsterpost. Ich bin in diversen Gruppen und Vereinen, bei den Turnerinnen, beim Studium generale, dem Gesangsverein. Da hat es sich dann rumgesprochen.

Und dann hat es geregnet.

Ja, es war so kalt, dass wir es abgesagt haben. Dann habe ich aber einen Anruf bekommen, dass vier Frauen trotzdem ganz in Weiß auf den Schlossplatz gekommen sind. Sie haben gesagt: "Der Regen verscheucht uns nicht. Dann bleiben wir halt nur so lange, bis wir frieren." Das fand ich toll. Es kam sogar die Sonne heraus.

Was macht für Sie der Reiz eines solchen Dîner en blanc aus?

Für mich ist das ein Spiel, ein bisschen wie ein Maskenball. Das soll kein Lümmeln auf Picknickdecken sein, sondern ein edles Zusammenkommen mit Tischen und Stühlen in einem Rahmen, in dem man sich schick macht, eher wie ein Sektfrühstück. Jeder bringt etwas zu essen mit, und die Freunde greifen zu. Ich finde, heutzutage sind Veranstaltungen selten, bei denen man sich schön macht. Ich vermisse das in meinem Alter.

Wie sind die Rückmeldungen, die Sie bisher bekommen haben?

Es gibt viele, die die Idee gut finden und es bedauern, dass sie in Urlaub sind oder keine Zeit haben. Es gibt aber auch ein paar, die sagen: "Ihr habt doch einen Vogel." Aber den braucht doch jeder, oder?

© SZ vom 14.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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