Reden wir über:"Smombies" am Weiher

Lesezeit: 2 min

Spielleiter Fritz Humplmayr über die neue Inszenierung in Markt Schwaben

Von Annalena Ehrlicher

In den letzten Zügen liegen die Vorbereitungen für die diesjährigen "Weiherspiele" in Markt Schwaben. Unter dem Titel "Planet XX - und dennoch grüßt das Y" bringt das Ensemble rund um den neuen Spielleiter Fritz Humplmayr () eine futuristische Komödie auf die Bühne. Damit die Premiere am Freitag, 8. Juli, stattfinden kann, musste der Spielleiter in der vergangenen Woche die ein oder andere Nacht Schlaf opfern.

Herr Humplmayr, die Beschreibung Ihres Stückes klingt teils wie eine Karikatur der aktuellen Gender-Debatte. Hatten Sie so etwas im Hinterkopf?

Fritz Humplmayr: Gender? Nein, die Verbindung hätte ich jetzt gar nicht gemacht. Uns ging es um etwas Anderes: nämlich die "Verdummzockung", die ich täglich beobachte. Ich sehe hier die natürliche Entwicklung der Welt. Kennen Sie dieses Unwort, "Smombie"? Das steht für Smartphone-Zombie. Ich habe drei Jungs daheim, die alle leidenschaftlich gerne zocken. Das ist ein brandaktuelles Thema.

Also geht es weniger um die Geschlechter als darum, was Technik mit der Gesellschaft macht?

Gewissermaßen schon. Es redet ja keiner mehr miteinander, jeder schaut in seine Kiste rein. Jugendliche sitzen nebeneinander und starren auf ihre Telefone. Die Entwicklung kann man nicht stoppen, das Internet prägt unsere Gesellschaft wie kaum etwas zu zuvor.

Die Gesellschaft, die sie darstellen, klingt sehr futuristisch. Wie weit in die Zukunft haben Sie das Stück denn verlagert?

Wir gehen nach Paris, 15 Jahre in die Zukunft. Dass wir das Stück in Paris spielen lassen wollen, haben wir schon vor den Anschlägen und lange vor der EM beschlossen. Warum Paris? Weil es die Stadt der Liebe ist. . .

Wie passt das denn zusammen? Üben Sie nun Kritik an der Verdummung der Menschheit oder erzählen Sie eine Liebesgeschichte?

Letzteres. Der Glaube, dass alles gut wird, steht an oberster Stelle. Die Weiherspiele haben es immer geschafft, einen tiefen Hintergrund zu haben - und den trotzdem in eine lustige Hülle zu packen. So auch dieses Mal: Ich hoffe, ich glaube, dass das Stück sehr lustig ist.

Eine Komödie mit ernstem Kern?

Sozusagen! Das ganze Stück ist wie ein Puzzle zusammengesetzt, der Zuschauer muss zum Beispiel auf Details wie die Namen der Figuren achten, in denen wir Anspielungen und Bezüge versteckt haben.

Wie verhindern Sie, dass das Stück in Klischees abdriftet? Der "Bier-Kult" der männlichen Rebellen kommt einem da zum Beispiel gleich in den Sinn. . .

Ja, welche Freuden hat man ohne Fernseher, Computer und Handy? (lacht) Eine Figur im Stück, nämlich Simon, beantwortet an einer Stelle die Frage: Trinken, essen und schnackseln! Das muss man natürlich mit einem Augenzwinkern sehen.

Weiherspiele Markt Schwaben: "Planet XX - und dennoch grüßt das Y": Premiere am Freitag, 8. Juli, um 20.20 Uhr. Karten und Infos zum Spielplan unter www.weiherspiele.de oder telefonisch unter (08121) 224 22.

© SZ vom 07.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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