Reden wir über:Primeln für das Sommercamp

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Marinus Esterl, einer der drei Vorstände des Grafinger Pfadfinder-Stammes Sankt Sebastian, der sein Materiallager im Januar bei einem Brand verlor. (Foto: Marinus Esterl/oh)

Marinus Esterls Pfadfinder-Stamm hat im Feuer sein Lager verloren

Interview von Jan Schwenkenbecher

Mitte Januar kam es in Gasteig bei Grafing zu einem Großbrand, bei dem die Scheune eines Bauernhofs komplett abbrannte. Ersten Schätzungen zufolge entstand ein Schaden in Höhe von 400 000 Euro, Menschen wurden nicht verletzt. Einen traf der Brand besonders hart: den 20-jährigen Marinus Esterl (). Er ist einer der drei Vorstände des Grafinger Pfadfinder-Stammes Sankt Sebastian.

Warum hat der Brand Sie betroffen?

Marinus Esterl: In der Scheune des Bauernhofs hatte unser Stamm sein Materiallager. Und wenn man die Fotos gesehen hat, weiß man, dass von der Scheune nichts mehr übrig ist. Wir hatten da unser Zeltmaterial, Heringe, Seile, Zeltplanen und Stangen drin. Außerdem noch Schlafsäcke, Isomatten und unser Kochgeschirr, Pfannen, Töpfe. Das ist alles abgebrannt. Insgesamt ist uns ein Schaden in Höhe von 47 000 Euro entstanden.

Zahlt das nicht die Versicherung?

Das wissen wir im Moment noch nicht.

Und jetzt?

Die Zelte können wir nicht einfach neu kaufen, so viel Geld haben wir nicht. Jetzt sammeln wir. Am Samstag verkaufen wir vor dem Rewe in Grafing Blumen. Martin Gruber, der Filialleiter, hat uns 500 Primeln geschenkt. Den Erlös dürfen wir eins zu eins behalten.

Was kostet eine Primel?

Mindestens einen Euro. Die Leute dürfen aber gerne etwas mehr bezahlen, so viel sie eben möchten. Sie helfen uns damit sehr.

Von wann bis wann sind Sie da?

Um zehn Uhr morgens fangen wir an. Und dann schauen wir mal, wann alle Primeln weg sind. Wir haben so 18 Uhr angepeilt. Es sind auch Kinder aus unserer Gruppe da, wir wollen ihnen das Gefühl geben, dass sie dabei helfen, den Stamm wieder aufzubauen. Die Kinder haben von sich aus gefragt, ob sie helfen können, einige wollten sogar den ganzen Tag bleiben. Im August machen wir immer ein Sommerlager. Sie haben Angst, dass das jetzt ausfallen muss.

Und, muss es das?

Ich denke nicht, wir bekommen das schon hin. Mit dem Erlös vom Samstag kaufen wir dann neues Zelt- und Kochmaterial.

War Herr Gruber auch mal Pfadfinder?

Nein, nein. Ich glaube, dass er uns einfach sozial unterstützen will. Er hat zum Beispiel auch unsere Pfandbon-Aktion verlängert. Im Dezember stand neben dem Rückgabeautomaten für Pfandflaschen eine Box, in die die Leute ihren Pfandbon werfen konnten. Den bekamen wir dann und durften ihn einlösen. Die Aktion sollte eigentlich nur bis zum Jahreswechsel laufen, jetzt geht sie bis Ende Februar weiter.

© SZ vom 04.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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