Reden wir über:Nur eine Mahlzeit am Tag

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Brima Kabba (Foto: Christian Endt)

Brima Kabba aus Ebersberg sammelt Geld für Menschen in seiner Heimat Sierra Leone

Interview von Franziska Langhammer

Nachdem er 2015 aus seiner Heimat Sierra Leone fliehen musste, hat Brima Kabba längst Fuß gefasst in Deutschland. Er hat einen Job, Freunde, einen Hund namens Pep Guardiola. Brima Kabba spricht gut Deutsch und lebt bei einer Familie in Ebersberg. Der Kontakt zu seiner Heimat ist jedoch nie abgebrochen. Mit seinem Integrationsverein "Small World" will er nun nicht nur Geflüchtete, sondern auch die Menschen in seiner westafrikanischen Heimat unterstützen.

SZ: Wie geht es Ihren Freunden in Sierra Leone zu Coronazeiten?

Brima Kabba: Dort gibt es gerade nicht so viele Coronafälle wie hier in Deutschland. Die Zahl ist niedriger geworden. Aber ab 21 Uhr darf man nicht mehr auf die Straße, sonst muss man Strafe zahlen.

Was ist das Ziel Ihres Vereins?

Wir wollen, dass es den Menschen in Sierra Leone besser geht. Wir konzentrieren uns nicht auf einen Bereich, sondern wollen überall helfen. Viele Menschen haben dort wenig zu essen und zu trinken, sie können sich keine Medikamente kaufen.

Sie sind selbst in Sierra Leone aufgewachsen...

Ja, und ich vermisse natürlich meine Familie und meine Freunde. Aber das Leben dort war nicht so einfach. Vor allem die Kinder haben es nicht leicht. Meine Eltern zum Beispiel hatten kein Geld, und ich bin bei Verwandten aufgewachsen. In die Schule waren es 14 Kilometer zu Fuß, hin und zurück. Manchmal gab es nur ein Mal am Tag etwas zu essen. Und so geht das heute noch vielen Kindern dort.

Mit kurzer Unterbrechung leben Sie nun seit sechs Jahren in Ebersberg. Haben Sie auch Mitstreiter in Sierra Leone?

Wir haben ein Team von fünf Menschen vor Ort in Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone. Darunter sind Studenten, eine Tourismus-Expertin und ein ehemaliger Mitarbeiter einer Hilfsorganisation. Er hat viel Erfahrung in diesem Bereich und kann uns gut unterstützen.

Wie gehen Sie bei Ihrer Arbeit vor?

Wir bitten unsere Mitarbeiter, Kontakte herzustellen. Da passiert viel über social media. Aktuell kommt nicht so viel an Spenden rein, wir finanzieren uns vor allem durch unsere Mitgliederbeiträge. Wir sind 20 Mitglieder, man zahlt 60 Euro Beitrag im Jahr. Wenn man alles auf einmal zahlt, hilft das viel - wie bei unserem Projekt im Dezember, da haben wir 500 Euro gesammelt.

Wofür haben Sie das Geld verwendet?

Wir haben Schulsachen für Kinder gekauft, Bücher und Stifte. Außerdem haben wir unter den Frauen Reis verteilt. Viele Leute in Sierra Leone arbeiten im Müllbereich: Sie sammeln Plastikflaschen und verkaufen sie. Einer dieser Familien haben wir 50 Kilo Reis gegeben und etwas Bargeld.

Was planen Sie als nächstes?

Aktuell sammeln wir Wasser zum Trinken. Sierra Leone leidet eigentlich immer unter Wassermangel. Die Regierung kümmert sich nicht so viel um die Menschen dort, manchmal müssen sie weit gehen, um fünf Liter Wasser abzuholen. Wir können nicht alles verbessern, aber versuchen können wir es.

Nähere Infos und Spendenmöglichkeiten können erfragt werden bei Brima Kabba unter info@small-world-help.de.

© SZ vom 22.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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