Reden wir über:Neuanfang bei der SPD

Lesezeit: 2 min

Judith Ortenburger organisiert einen ersten Stammtisch für den Ortsverein der SPD in Hohenlinden. (Foto: Christian Endt)

Judith Ortenburger will Ortsverein Hohenlinden wiederbeleben

Von Anja Blum

Wahrscheinlich ist sie selbst am gespanntesten, was am Samstag, 18. März, passieren wird: Judith Ortenburger (), 55 Jahre alt und Ingenieurin von Beruf, möchte den SPD-Ortsverein in Hohenlinden wiederbeleben und veranstaltet deswegen nun einen ersten Stammtisch. Die Einladung dazu ist bewusst niederschwellig gestaltet: In zwangloser Atmosphäre sollen Interessierte die Arbeit der SPD auf kommunaler Ebene kennenlernen und mitgestalten können. Auch Nichtmitglieder sind willkommen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Und gleich am Donnerstag, 30. März, steht die nächste Veranstaltung an: ein Besuch der Landtagsabgeordneten Doris Rauscher.

Frau Ortenburger, die Hohenlindener SPD ist bereits vor Jahren eingeschlafen. Wieso wollen Sie sie nun wiedererwecken? Ist das der berühmte Schulz-Effekt?

Nein. Über den freue ich mich zwar, aber ich bin schon im September in die Partei eingetreten. Und musste dann feststellen, dass es in Hohenlinden keinen Ortsverein gibt. Ich wurde also Forstinning zugewiesen und dort auch mit offenen Armen empfangen. Doch irgendwie wurde mir dann schnell klar, dass ich da was machen muss. In Hohenlinden gibt es derzeit nur die Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜWH), die Bürgerlichen und die CSU - wen also soll ich wählen? Gar nicht?

Wie kam es zu Ihrem politischen Engagement? Waren Sie vorher schon aktiv?

Nein, das nicht, aber immer interessiert. Und irgendwie hat die ganze Stimmung - von der allgemeinen Politikverdrossenheit über die AfD bis zum Brexit - mich wachgerüttelt. Ich dachte: Ich kann mich nicht mehr zurücklehnen, nur zuschauen und mich ärgern. Es muss etwas passieren.

Sie sind gebürtige Münchnerin?

Ja, aber 2005 hat mich die Liebe nach Hohenlinden geführt, seit etwa sieben Jahren wohne ich hier.

Verfolgen Sie die Kommunalpolitik in Ihrer neuen Heimatgemeinde? Gibt es Dinge, die Sie gerne ändern würden?

Ja, ich gehe als Zuhörerin in die Sitzungen Gemeinderats. Aber das ist dort eigentlich alles ganz positiv, einen konkreten lokalen Anlass für Protest und die Gründung des Ortsvereins gibt es also nicht. Vielmehr geht es mir darum, ein bisschen mehr Farbe reinzubringen.

Haben Sie für den Neuanfang schon Mitstreiter gewinnen können?

Naja, es geht. Ich konnte zwei der alten Mitglieder wieder aktivieren, auch ist außer mir noch jemand neu eingetreten. Wir sind also noch winzig klein, aber für die Gründung eines Ortsvereins würden ja sechs halbwegs Aktive genügen.

Und, wie schätzen Sie die Chancen ein?

Kurzfristig bin ich eher mitteloptimistisch, aber letztlich ist mein Ziel, bis zur nächsten Kommunalwahl 2020 einen lebendigen Ortsverein zu haben. Und ich glaube, das schaffen wir.

Erster Stammtisch der SPD Hohenlinden am Samstag, 18. März, um 19 Uhr im Gasthof zur Post. Gesprächsabend mit Doris Rauscher, sozial- und familienpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im bayerischen Landtag, am Donnerstag, 30. März, um 20 Uhr im Gasthof zur Post. Kontakt Judith Ortenburger: (0170) 736 41 36

© SZ vom 18.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: