Reden wir über:Kleines Glück für alle

Lesezeit: 2 min

Merle Flekna (Foto: privat)

Schülerinnen aus München musizieren in Poing für Senioren

Interview von Franziska Langhammer

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es - das dachten sich offenbar auch 15 Schülerinnen der Q12 des Gymnasiums Max-Josef-Stift in München. Die jungen Musikerinnen haben das Projekt "Gutes tun mit Musik" ausersonnen. Am Montag, 21. September, um 15 Uhr dürfen sich die Seniorinnen und Senioren im Poinger "Pflegestern" auf ein kleines Privatkonzert freuen - und zwar von ihren Fenstern und Balkonen aus. Eine der Schülerinnen, Merle Flekna, erzählt, was hinter dem Projekt steckt. Sie ist 17 Jahre alt, wie die meisten ihrer Projektpartnerinnen, spielt Geige und Klavier.

Inwieweit kann Musik anderen helfen?

Musik bietet eine herausragende Möglichkeit, sich mit den unterschiedlichsten Menschen zu verstehen und Mitgefühl zu zeigen. Vor allem in Zeiten von Corona ist Musik ein hervorragender Weg, um verschiedenste Menschen miteinander zu verbinden.

Was wollen Sie mit Ihrem Projekt "Gutes tun mit Musik" erreichen?

Wir hoffen, mit diesem Programm die Bewohner und Pflegepersonal nicht nur zu erfreuen und zu unterhalten, sondern auch von den Einschränkungen und Schwierigkeiten während der Corona-Zeit ein wenig abzulenken. Wir wollen zeigen, dass Musik trotz Pandemie für alle zugänglich ist. Zusammen musizieren verbindet und macht glücklich. Dies ist auch mit Abstand möglich.

Wie ist die Idee dazu entstanden?

Schon in der elften Klasse haben wir uns ein Programm für ein Projekt in einer Grundschule überlegt. Wir wollten die Schüler mit unserer Freude am Musizieren anstecken, indem wir mit ihnen tanzen, Rhythmen klatschen und Instrumente vorstellen. Dies wäre auch eine gute Gelegenheit gewesen, für unser staatliches Gymnasium für Mädchen mit musischem Zweig ein wenig Werbung zu machen. Leider hat Corona dieses Grundschulprojekt verhindert.

Wie ging es weiter?

Noch während der Quarantäne haben wir uns ein neues Projekt überlegt. Wir wollten möglichst bald mit entsprechendem Abstand vor einem Pflegeheim in München musizieren. Als wir wieder in die Schule durften, haben wir uns mit sehr viel Abstand auf dem Pausenhof getroffen und - als das wieder erlaubt war - mit Maske die Lieder eingeübt. Leider hat uns das Pflegeheim kurzfristig abgesagt.

Trotzdem haben Sie nicht aufgegeben...

In den Ferien hatten wir Kontakt mit den Seniorenzentren vom Pflegestern in Finsing und Poing, diesmal mit positiver und verbindlicher Zusage. Gleich am ersten Schultag haben wir uns getroffen, zusammen gesungen und geprobt.

Wie war das Feedback nach dem ersten Auftritt?

Die Senioren aus dem Pflegeheim in Finsing haben sich super gefreut. Wir haben sogar Eis und kleine, selbst gemachte Geschenke bekommen. Nach einer Rede von einer Bewohnerin waren viele von uns zu Tränen gerührt. Auch wenn bei dem Konzert nicht alles geklappt hat - ein paar von uns haben sich etwas verspielt -, war es doch ein voller Erfolg. Die Bewohner und eine Pflegerin haben uns erzählt, wie selten seit Corona jemand da gewesen ist...

Und wie geht es Monaten weiter?

Nach dem Auftritt in Poing planen wir zur Adventszeit ein neues Programm. Das Pflegeheim in Finsing hat schon gefragt, ob wir noch mal kommen wollen. Sie würden sich sehr freuen. Aufgrund der Corona-Situation ist es aber leider schwierig, jetzt schon konkreter zu planen. Ein Auftritt oder ein eher interaktives Projekt in einem Kindergarten oder einer Grundschule wäre natürlich schön. Unser Projekt endet im Frühjahr 2021 - dann kommen die Abiturvorbereitungen.

© SZ vom 21.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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