Reden wir über:Hubschrauber und Pfannendiebe

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Manfred Winter erklärt, wie die Polizei arbeitet. (Foto: Christian Endt)

Manfred Winter von der Poinger Polizei erläutert die Einsatzstrategie

Interview von Barbara Mooser

Alte Töpfe und Pfannen: Das war die Beute von Dieben, die am Sonntagabend an einem Parsdorfer Möbelhaus einen Container aufgebrochen haben. Die alten Küchengeräte stammten von einer Umtauschaktion, bei der man neues Kochgerät günstiger erhält, wenn man seine alte Ausrüstung im Gegenzug mitbringt. Überraschend waren für manche freilich die eingesetzten Mittel, mit denen die Polizei die Diebe jagte: Es wurden Hubschrauber und Hunde für die Suche eingesetzt. Erster Polizeihauptkommissar Manfred Winter (Foto: Endt), stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Poing, erläutert, warum man so vorging.

SZ: Ein Hubschrauber und Polizeihunde, um Diebe von alten Pfannen zu erwischen - ist das nicht ein bisschen unverhältnismäßig?

Manfred Winter: Wie wir in solchen Fällen reagieren müssen, das gibt uns der Paragraf 163 der Strafprozessordnung vor. Die Polizei hat ohne Aufschub alle Straftaten zu verfolgen und alle Maßnahmen zu treffen, mit denen die Aufklärung möglich ist. Natürlich ist auch jeweils abzuwägen, ob die Ressourcen da sind. Wenn ein anderer Einsatz gleichzeitig hereinkommt, muss man die Entscheidung treffen, wie man in welchem Fall vorgeht.

Es spielt also keine Rolle, ob es letztlich eine Lappalie ist, wie es zumindest Außenstehenden in diesem Fall erscheint?

Uns wurde ein Diebstahl in besonders schwerem Fall gemeldet. Ein besonders schwerer Fall liegt dann vor, wenn Gegenstände vor der Wegnahme gesichert sind. Also wenn man ein Fahrrad klaut, das weggesperrt ist, wäre das auch ein besonders schwerer Fall. Bei dem aktuellen Einsatz hatten wir die Meldung, dass es einen Aufbruch am Möbelhaus gab und die Täter noch vor Ort waren. Natürlich muss dann sofort ein Fahndungsauftrag rausgehen. Es nützt nichts, wenn man erst hinfährt und schaut, was da los ist. Dann kann es ja schon zu spät sein.

Andererseits ist ja immer die Rede vom Personalmangel bei der Polizei. Kürzlich ist ja auch über einen Fall in Grafing berichtet worden, wo ein Diebstahl in einem Schmuckgeschäft gemeldet wurde, die Polizei aber keine freien Kapazitäten hatte, um hinzufahren.

Wenn die richtigen Kommunikationswege genutzt werden, dann beschränkt sich ein Einsatz nicht auf die eine Dienststelle, die örtlich zuständig wäre. Man kann immer auch die umliegenden Dienststellen einbinden, so war das auch bei dem Einsatz am Sonntag.

Aber erwischt haben Sie die Täter bisher nicht?

Nein, bisher nicht.

© SZ vom 23.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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