Jugendliche und Heranwachsende, die im Landkreis mit Alkohol und Drogen im Blut Straftaten begehen, landen oft bei Christoph Oberschätzl, der beim Ebersberger Caritas-Zentrum für Suchtprävention zuständig ist. Oberschätzl leitet auch die sogenannten Fred-Kurse, die der Frühintervention für erstauffällige Drogen- und Alkoholkonsumenten dienen.
SZ: Seit dem vergangenen Jahr wird die Jugendkriminalitätsstatistik im Landkreis zum ersten Mal von Drogendelikten angeführt. Woran liegt das?
Christoph Oberschätzl: Je aktiver die Polizei auf der Suche ist, desto mehr Klienten für Fred-Kurse kommen letztlich bei mir an. Wenn ein großer Cannabis-Verkäufer im Landkreis gefasst wird, wirkt sich das natürlich auch auf die Anzahl der darauf folgenden Betäubungsmittel-Verfahren aus.
Wie läuft denn so ein Fred-Kurs ab?
Es werden Drogen besprochen, Cannabis, aber auch andere illegale Substanzen - je nach Bedarf in der jeweiligen Gruppe. Dann klären wir, wie man es schaffen kann, aufzuhören, was man gegen Entzugserscheinungen machen kann und mit der ganzen neu gewonnenen Zeit. Im Schnitt sind es im Landkreis jährlich 20 bis 25 Jugendliche, die den Fred-Kurs belegen, die wenigsten von ihnen sieht man dann ein zweites Mal.
Sie beschäftigen sich hauptsächlich mit Suchtprävention an Schulen, wie sieht das konkret aus?
Neben vielen anderen Angeboten leite ich beispielsweise den Cool-Drauf-Kurs. Er soll die Jugendlichen erreichen, bevor der erste Alkoholkonsum beginnt. Da dies bei den Jugendlichen zu einem unterschiedlichen Zeitpunkt passiert, versuchen wir den Cool-Drauf-Kurs in der siebten Klasse anzubieten. Ziel dieses Kurses ist, dass die Jugendlichen verstehen, wie Alkohol wirkt. In Rollenspielen wird auch das Nein-Sagen trainiert.