Reden wir über:Ein unverhofftes Wunschkonzert

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Einmal im Monat am Donnerstag lädt der Ebersberger Musiker und Bandleader Jeremy Teigan in die "Alte Brennerei" Ebersberg zum Konzert. (Foto: Christian Endt)

Weil ein Musiker absagt, plant Jeremy Teigan ein neues Format

interview Von Thorsten Rienth

Einmal im Monat am Donnerstag lädt der Ebersberger Musiker und Bandleader Jeremy Teigan (Foto: Endt) in die "Alte Brennerei" Ebersberg zum Konzert. Die Musik soll die dort ausgestellte Kunst begleiten. Unter dem Titel "Jeremiah & Friends" ist jedes Mal ein anderer Gastmusiker mit dabei. Doch für das Konzert am Donnerstag, 11. Juni, steht Jeremy Teigan vor kurzfristigen Personalproblemen - der Gast sagte ab. Aber der Musiker hat sich einen kreativen Alternativplan ausgedacht, der den Besuchern gefallen dürfte. Die SZ fragte bei Jeremy Teigan nach.

SZ: Herr Teigan, wie oft machen sich Ihre Gastmusiker so kurz vor knapp aus dem Staub?

Jeremy Teigan:Das passiert nicht oft, das war jetzt vielleicht das zweite Mal.

Sie klingen gerade nicht so, als hegten Sie einen Groll.

Kein Katzenjammer? Überhaupt nicht. Was wir da einmal im Monat in der "Alten Brennerei" machen, ist absolute Liebhaberei. Wenn also ein Musiker am gleichen Abend woanders ein Engagement bekommt, darf er das selbstverständlich auch wahrnehmen, da bin ich ihm nicht böse.

Immerhin machen Sie jetzt aus der Not eine Tugend.

Just in dem Moment, als ich mich auf die Suche nach Ersatz mache, schreibt mir eine Bekannte eine E-Mail. Sie fragt, ob sie sich mal ein Lied wünschen könnte. Das fand ich eine ziemlich gute Idee für den 11. Juni. Wer sich ein Lied wünschen will, kann das über Facebook machen. Oder eine E-Mail an jeremiah@specialgoods.org schreiben.

Können Sie alles spielen, was da unter Umständen gewünscht wird?

Da mache ich mir keine Sorgen. In der "Alten Brennerei" reduzieren wir Lieder ja ohnehin auf das Allernötigste herunter. Letztens haben wir auf einer Geburtstagsfeier ein Dancelied gecovert. Wir waren uns sicher, das funktioniert nie und nimmer. Dann haben wir ein Banjo und eine Gitarre genommen - und es klang klasse!

Und wenn unbedingt jemand Helene Fischer hören will?

Ich hoffe natürlich auf so viele Vorschläge, dass ich eine ordentliche Auswahl habe. Aber man darf die Mainstream-Hits wirklich nicht verteufeln! Oft sind das richtig schöne Lieder, wenn man sie ein bisschen anders spielt. Britney Spears ist dafür ebenfalls ein gutes Beispiel.

Was ist bei Ihnen "ein bisschen anders gespielt"?

Lieder kommen schon ganz anders rüber, wenn sie schneller oder langsamer gespielt werden. Man könnte einen Song zum Beispiel mal nur mit dem Kontrabass und einer kleinen Percussion spielen. Oder einfach den Text in eine andere Sprache übersetzen. Ich finde so etwas total spannend! Viel zu oft wird unterschätzt, wie wahnsinnig viel sich aus relativ wenig herausholen lässt.

Wäre das Wunschkonzert nicht eigentlich auch eine Idee für eine neue Konzertreihe, bei der nicht Sie als Musiker, sondern das Publikum entscheidet, was gespielt wird?

Das könnte ich mir wirklich gut vorstellen. Ich habe keine Ahnung, wie viele Liedvorschläge kommen. Vielleicht sind es so viele, dass es gleich für das nächste Konzert reicht.

© SZ vom 27.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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