Radfahren in Poing:Gehweg oder Straße? Poings Radler haben jetzt Wahlfreiheit

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Ob mit oder ohne Schnee: Hier in der Kirchheimer Allee haben Poings Radfahrer künftig Wahlfreiheit. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Für die Kirchheimer Allee sind die entsprechenden Schilder bestellt. Am Poinger Hanselbrunn hängen sie bereits.

Von Jan Schwenkenbecher, Poing

"Was das angeht, sind wir ein gebranntes Kind", sagte Poings Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend über das Thema "Radwege". Zu Beginn der Sitzung verkündete er ein paar Änderungen der Radwege-Regeln in Poing - mal wieder, muss man sagen. In der Straße am Hanselbrunn wurden die bisherigen Geh- und Radwege nun offiziell für den Radverkehr freigegeben.

Die Radler müssen also nicht mehr auf die Straße, wie jüngst beschlossen, sondern können sich aussuchen, wo sie fahren. Auch in Teilen der Kirchheimer Allee können Fahrradfahrer künftig wählen, ob sie lieber auf der Straße fahren oder doch auf dem rot gepflasterten Radweg. Die Schilder am Hanselbrunn hängen schon, die für die Kirchheimer Allee sind bestellt.

Erst vor ein paar Wochen, in den Weihnachtsferien, hatte die Verwaltung beschlossen, die Radler von den Radwegen auf die Fahrbahn zu schicken. Das sei sicherer, Autofahrer würden die Radfahrer dadurch beim Abbiegen besser sehen können. Die Verwaltung berief sich bei ihrer Entscheidung auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Jahr 2010.

Radwegzwang? Nur wenn auf der Straße Gefahr in Verzug ist

Dem Urteil zufolge dürfen Radfahrer nur gezwungen werden, statt auf der Straße auf einem Radweg zu fahren, wenn das Fahren auf der Straße eine konkrete Gefahr für sie bedeuten würde. Doch was von der Poinger Verwaltung freilich gut gemeint war, stieß auf große Kritik. Vielen Radlern schien es zu gefährlich, neben dem Auto- und Lkw-Verkehr auf der Straße zu fahren. Besonders bezogen auf die Neuregelung in der Kirchheimer Allee, wo sich neben der Fahrbahn längliche Parkbuchten befinden und spontan Autotüren aufgehen oder Autos ausparken können, äußerten Bürger Kritik.

Zusätzlich zur Kritik aus der Bevölkerung äußerte auch das Landratsamt Bedenken. Am 24. Januar trafen sich Mitarbeiter der Poinger Verwaltung mit Kollegen aus dem Ebersberger Landratsamt, Polizisten und Bediensteten des staatlichen Bauamts aus Rosenheim. Die Verwaltung äußerte den Wunsch, in der kompletten Kirchheimer Allee den Gehweg für die Radler freizugeben. Das Landratsamt schickte die geplanten Regeländerungen allerdings zunächst an die Regierung von Oberbayern, dort sollen sie eingehend geprüft werden.

Auch in der Blumenstraße würde die Verwaltung gerne den Radfahrern erlauben, auf dem Gehweg zu fahren. Dazu hat sie nun die Polizei um eine Einschätzung gebeten, die Antwort dazu steht noch aus.

© SZ vom 11.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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