Privates Feuerwerk:Vergnügen gegen Vernunft

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So mancher kann auf die Silvesterknallerei verzichten, von einem Verbot halten sie aber nichts

Zum Bericht "Dicke Luft" und Kommentar "Das Recht auf einen Knall" vom 5. Dezember:

Der sympathische, weil launige und erfreulich moralinfreie Kommentar von Wieland Bögel enthält schon alle guten Argumente, warum man auf die unnötige, Schmutz bringende und Geld fressende Silvesterknallerei verzichten sollte - aber leider auch genügend unwiderlegbare Fakten und Überlegungen, die einem Verbot entgegenstehen. Vernunft gegen Vergnügen - und wie so oft ist unsere Vernunft zu schwach, wenn ihr nicht ein starker "Vater Staat" zu Hilfe eilt. So wie er es in Sachen holzbeheizte Kamine und abgasspuckende Autos durchaus tut. Aber Verbote machen nur Sinn, wenn man Verstöße dagegen kontrollieren und ahnden kann. Kaminöfen und Autos bzw. deren Emissionen sind in diesem Sinne leicht "kontrollfähig" - wohl kaum aber die nicht überschaubaren Scharen der den Jahreswechsel feiernden und -befeuernden Menschen.

Unsere germanischen Vorfahren haben zum Jahreswechsel mit Krach und Feuer böse Geister vertrieben. Wir Modernen scheinen sie zu rufen: Müll, Feinstaub, Plastik. Ja, ich oute mich: Ich bräuchte diese Knallerei nicht - aber ich will auch kein Verbot. So hin- und hergerissen muss ich wohl ins neue Jahr gehen. Ein "guter Rutsch"? Dabei sinniere ich jedenfalls: Wenn wir im Kleinen, wenn wir vor unseren Haustüren solche Zielkonflikte nicht auflösen können oder wollen - dürfen wir uns dann empört verwundern, wenn die hohe Politik beim so dringlichen Schutz unseres Planeten immer wieder ins Stottern und Stocken kommt? Peter Maicher, Zorneding

Lärm, Gestank, Feinstaub

Die ungezügelte Silvesterknallerei ist uns schon lange ein Dorn im Auge, verursacht sie doch unnötig belastenden Lärm, Gestank und Feinstaub. Gerade im Zeichen des unübersehbaren Klimawandels sollte eine gewisse Sensibilität eintreten, die dazu führt, dass der Verzicht auf die Ballerei ein wenig dazu beitragen kann, die Schadstoffbelastung zu verringern. Auch der Geldbeutel würde geschont und die gemeindlichen Bauhöfe könnten sich Ärger, Zeit und - unser aller Geld - sparen, wenn sie nicht gezwungen wären, am Tag nach Neujahr die Hinterlassenschaften der Knallerei zu beseitigen. Natürlich brächte ein Verbot nichts und wäre auch nicht durchsetz- und kontrollierbar. Aber jede/r hat das Recht auf seine eigene Entscheidung, und die könnte auch so ausfallen, dass man das Abrennen von Feuerwerkskörpern unterlässt oder zumindest stark einschränkt. Hierzu könnte auch hilfreich sein, wenn ein Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin die Bevölkerung der eigenen Gemeinde öffentlich zu einem freiwilligen Verzicht aufruft. Der Umwelt und damit den Menschen und den Haus- und Wildtieren könnte ein solcher Appell dienlich sein. Jutta und Karl-Ludwig Judt, Zorneding

© SZ vom 07.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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