Poing:Vom Feld in die Steckdose

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Biogasanlagen, wie die in Angelbrechting, sind bislang das zuverlässigste Standbein der regionalen Energiewende. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Von Anselm Schindler, Poing

Rund die Hälfte des Stroms, der im Landkreis regenerativ erzeugt wird, stammt aus Biogasanlagen. Biogas macht im Raum Ebersberg insgesamt rund zehn Prozent der Strom-Produktion aus. Allein im Landkreis stehen mehr als 30 Anlagen, sie verwandeln biologisches Material in Gas und erzeugen daraus wiederum elektrische Energie. Der Strom kann ins öffentliche Elektrizitätsnetz eingespeist, die entstehende Wärme auf dem Betrieb oder in der näheren Umgebung eingesetzt werden. Biogasanlagen bringen zwei wichtige Voraussetzungen für eine kontinuierliche Stromversorgung mit: Sie laufen rund um die Uhr und sind unabhängig von Sonne oder Wind regelbar.

Einen Haken haben die Biogasanalgen dann doch: Weil die stinkenden Hinterlassenschaften der rund 35 000 Rinder im Landkreis schon lange nicht mehr ausreichen, um genügend biologisches Material in Gas und letztlich in Strom zu verwandeln, werden Biogasanlagen zunehmend mit Maissubstrat gefüttert. Das hat dazu geführt, dass mehr als ein Viertel der Ackerflächen im Landkreis inzwischen mit Mais bewirtschaftet werden. Das ist einer der größten Nachteile der Biogas-Produktion, denn der Mais zehrt die Böden aus, erhöht durch Austrocknung der Böden die Hochwassergefahr und braucht zu viel Dünger, sagen die Kritiker.

Seit einigen Jahren wird deshalb geforscht, um Alternativen zu entwickeln. Gesucht wird nach Energiepflanzen. Auf Forschungsfeldern in Grub, am Rande der Gemeinde Poing, sprießt etwa die Zukunft der Biogas-Produktion: Erforscht werden hier über den Zeitraum von mehreren Jahren hinweg verschiedene Fruchtfolgen, ertragreiche Formen von Mischanbau und Aussaattechniken. Die ersten Ergebnisse liegen bereits vor, bei Führungen können sich Landwirte und Biogasanlagen-Betreiber über Energiepflanzen informieren.

Bei einem Experten-Hearing im Ebersberger Landratsamt wurden bereits Ergebnisse aus der Erforschung von Energiepflanzen vorgestellt. Und die können sich sehen lassen: Die durchwachsene Silphie, die für den Laien aussieht wie eine Sonnenblume mit viel zu kleinen Blüten, schafft es etwa auf einen ähnlich hohen Biogas-Ertrag wie Mais: Sechs durchschnittliche Haushalte können pro Hektar Anbaufläche mit Strom versorgt werden. Der Mischanbau von Roggen und Hirse oder die Futterrübe schaffen es auf ähnlich hohe Werte.

© SZ vom 04.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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