Poing:Sparsame Kunden

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Stefan Heiss soll die Familientradition fortsetzen. (Foto: Privat)

Stefan Heiss wünscht sich mehr Wissen um Qualität

Protokoll: JHS, Poing

Die Bäckerei Heiss in Poing gibt es seit 1961. Josef Heiss gründete den Betrieb, 1982 übernahm dessen Sohn Wolfgang, später dessen Bruder Peter. Der leitet die Bäckerei noch heute mit seiner Frau Sylvia. Der nächste Heiss steht aber schon bereit: Sohn Stefan absolvierte 2007 als Innungsbester die Gesellenprüfung zum Bäcker und backt jeden Tag gemeinsam mit dem Vater. Weitere Filialen gibt es nicht, dafür aber eine rollende Backstube. Das sind zwei Verkaufsautos, mit denen Mitarbeiter Brot und Brötchen in die Poinger Umgebung liefern.

Stefan Heiss: Die Lage bei uns ist eher bescheiden, würde ich sagen. Es könnte um einiges besser sein. Die Leute geben ihr Geld für dicke Autos, Riesenfernseher oder sonstige Luxusartikel aus. Beim Essen wird jedoch gespart. Denn das bekommt der Nachbar ja nicht mit.

Ich sehe die Leute vermehrt in Supermärkte gehen. Weil sie einfach unwissend sind, was die Qualität der Waren angeht, und denken, das sei doch dasselbe wie beim Bäcker, nur billiger.

Bäckereien haben heute zwei Möglichkeiten, auf die Umstände zu reagieren. Sie müssen entweder ein breites Kundenspektrum abdecken. Oder sie spezialisieren sich auf besondere Dinge. Das ist allerdings leichter gesagt als getan.

Bei uns backen wir alles selbst. Ich züchte sogar noch meine Sauerteige alle selbst, wie es mein Großvater auch schon getan hat. Auch beziehen wir keine Brezen billig aus dem Ausland wie so manch andere große Discounter.

Auszubildende sind nur noch sehr, sehr selten zu finden, das ist beim Bäcker wie in anderen Handwerksbetrieben auch. Man bekommt eigentlich nur noch Leute, die keine andere Möglichkeit mehr haben, in einem anderen Beruf Schritt zu fassen. Seit einem Jahr haben wir jetzt einen Auszubildenden. Davor hatten wir aber schon drei bis fünf Jahre niemanden mehr. Das lag auch nicht daran, dass wir niemanden wollten. Das lag daran, dass wir niemanden fanden.

© SZ vom 16.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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