Poing:Schnelle Hilfe

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Sozialpädagogin Lena Lorenz kümmert sich für die Caritas-Suchtambulanz künftig in Poing um Betroffene. (Foto: privat)

In Poing öffnet eine dritte Beratungsstelle der Fachambulanz für Suchterkrankungen

Von Cindy Wersche, Poing

Die Statistik spricht für sich: 700 Landkreisbürger und deren Angehörige, die von Alkohol oder anderen Drogen abhängig sind, haben im vorigen Jahr bei der Fachambulanz für Suchterkrankungen des Caritas-Zentrums in Grafing Hilfe gesucht. Tendenz steigend. Für manchen Betroffenen im nördlichen Landkreis ist aber nicht nur der Weg aus der Sucht beschwerlich, sondern auch der zur Beratungsstelle in Grafing. Zwar gibt es noch eine Außenstelle in Markt Schwaben, doch nun erweitert die Suchtambulanz ihre Präsenz auch mit einer Ansprechpartnerin in Poing. Am 8. März wird die Sozialpädagogin Lena Lorenz dort ihre Arbeit aufnehmen. Bei ihr können sich Suchtkranke sowie Angehörige und Interessierte kostenlos und ohne Terminvereinbarung unverbindlich informieren und beraten lassen. Einmal die Woche, jeden Dienstag von 17 bis 18 Uhr, stehen den Hilfesuchenden die Türen im Poinger Bürgerhaus offen.

"Wir haben unsere Fachambulanz für Sucherkrankungen erweitert, da einige Personen nicht erreicht werden konnten", sagt Lena Lorenz. Das liege zum einen an den langen Fahrtwegen, zum anderen spielten berufliche und familiäre Verpflichtungen und die Angst, eine Beratungsstelle aufzusuchen, eine wichtige Rolle. "Die Menschen sollen wissen, dass alles, was mit den Sozialpädagogen und Sozialtherapeuten besprochen wird, der Verschwiegenheitspflicht unterliegt", versichert Lorenz.

Die Sozialpädagogin geht davon aus, dass bei ihrer Beratung in Poing auch übermäßiger Alkoholkonsum an erster Stelle der Suchterkrankungen stehen wird, gefolgt von anderen Drogen. "Beraten wird bei uns aber auch bei Spielsucht und Essstörung", sagt Lorenz.

Die erste Sprechstunde dient zunächst der Orientierung, in der Lorenz mit dem Betroffenen über verschiedene Lösungsansätze nachdenkt. Manchmal sei es auch notwendig, den Patienten an eine therapeutische Einrichtung weiterzuvermitteln. In jedem Fall will Lorenz aber versuchen, einen längerfristigen Kontakt zu dem Hilfesuchenden aufzubauen. "Nach dem Gespräch kann aber natürlich jeder selbst entscheiden, ob er die Hilfe annimmt."

Neben konkreter Suchtberatung, Vermittlung und Behandlung arbeitet die Fachambulanz für Suchterkrankungen auch in der Suchtprävention. Dabei besuchen Sozialpädagogen und Therapeuten regelmäßig Schulen, um die Schüler über die verschiedenen Suchtformen, Ursachen und Vorbeugungen aufzuklären. Auch werden Betroffene, die aufgrund einer Suchterkrankung ihren Führerschein verloren und sich danach einer erfolgreichen Therapie unterzogen haben, auf die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) vorbereitet.

© SZ vom 12.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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