Gerade die älteren Poinger verknüpfen mit diesem Gebäude viele schöne Erinnerungen: an fröhliche Familienfeste, Faschingsbälle, Hochzeiten, Theateraufführungen oder auch die alle fünf Jahre stattfindende Bauernhochzeit. Das Gasthaus Liebhart in der alten Ortsmitte vervollständigte über Jahrzehnte hinweg das Ensemble aus Maibaum und Kirche, das seit jeher Mittelpunkt bayerischer Dörfer war. Doch schon lange wird im Liebhart nicht mehr gefeiert, die Räume stehen leer und verfallen. Nun sollen auch die Poinger dabei mitreden, wie es an diesem zentralen Punkt weitergehen soll: Die Gemeinde lädt zu einem Workshop unter der Moderation eines Fachmanns vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München. Das Ergebnis sei offen, sagt Bürgermeister Albert Hingerl (SPD). Ziel sei aber, einen Nutzen für Poing herauszuziehen und den Eigentümern Hilfestellung zu geben, wie sie hier weiter vorgehen könnten.
Hintergrund ist die Tatsache, dass es bisher recht unterschiedliche Vorstellungen der Gemeinde und der Eigentümer gibt, was die weitere Nutzung des Areals betrifft. Klar ist wohl nur eines: dass der Zustand des Gebäudes zu schlecht ist, um es dauerhaft zu erhalten. Auch unter Denkmalschutz steht das mehr als 100 Jahre alte Wirtshaus nicht. Der Bebauungsplan der Gemeinde sieht an dieser Stelle eine Hotelbebauung vor, auch eine teilweise gewerbliche Nutzung sei denkbar, sagt der Bürgermeister. Die Eigentümer hingegen wollen bisher nur Wohnungen bauen, dies kann sich der Gemeinderat hingegen nicht vorstellen. Nun wolle man durch den Workshop herausfinden, was die Poinger selbst sich wünschen, welche Nutzungsarten ihrer Ansicht nach sinnvoll wären. "Reden ist der erste Schritt", sagt der Bürgermeister, man wolle niemanden ausbremsen und auch nichts aussitzen, sondern gemeinsam zu einer Lösung kommen.
Die Bürgerveranstaltung findet am Samstag, 11. April, von 9.30 Uhr an in der Mehrzweckhalle an der Karl-Sittler-Straße statt.