Poing:Neuer Platz für 15 000 Medien

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Wenn die Karl-Sittler-Schule abgerissen wird, zieht die Bücherei in das ehemalige Sparkassengebäude um - allerdings auch nur provisorisch. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Poinger Gemeindebücherei zieht 2017 in die Marktstraße um

Von Barbara Mooser, Poing

Bücherkartons packen und vor allem schleppen - das ist bei Umzügen von Privatleuten immer die Aufgabe, um sich die meisten Helfer am liebsten drücken. In Poing wird es freilich Ende 2017 einen Umzug geben, bei dem nicht nur ein paar Kartons von A nach B zu transportieren sind, es werden Dutzende sein: Mehr als 15 000 Medien müssen von der Karl-Sittler-Straße in Alt-Poing in die Marktstraße im neuen Ortszentrum geschafft werden. In einem ehemaligen Gebäude der Sparkasse, in dem derzeit der Schulhort des Familienzentrums und eine Kindergartengruppe untergebracht sind, wird die Gemeindebücherei künftig zu finden sein. Die bisherigen Räume werden gemeinsam mit der Grundschule an der Karl-Sittler-Straße abgerissen.

Allerdings bleibt auch der neue Standort eine Übergangslösung, langfristig soll die Bücherei Platz im zweiten Bauabschnitt des Bürgerhauses finden. Dort wäre das Raumangebot dann deutlich üppiger als jetzt, doch momentan zeichnet sich nicht ab, dass die Gemeinde das 20-Millionen-Euro-Projekt in absehbarer Zeit realisieren kann. In dem früheren Sparkassengebäude bekommt die Bücherei, die derzeit ihre Bücher und anderen Medien auf knapp 200 Quadratmetern präsentiert, zwar etwas mehr Platz, doch den erhofften deutlichen Raumzuwachs wird es nicht geben. Grund ist die Tatsache, dass auch der nebenan gelegene Pflegestern mehr Platz braucht und der Bau- und Umweltausschuss sich in seiner Sitzung am Dienstag mit großer Mehrheit dafür aussprach, ihm diesen Platz ebenfalls in dem Gebäude an der Marktstraße 4 einzuräumen.

Ohnehin könnten die Vorstellungen der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen selbst dann nicht erfüllt werden, wenn der Pflegestern seinen Anspruch zurückziehen würde. Denn für eine Gemeinde in einer Größe von 20 000 Einwohnern - die Poing in einigen Jahren erreichen wird - hält man dort 1200 Quadratmeter Fläche für angemessen, die für die Präsentation von 40 000 Medien genutzt werden könnten.

Die endgültige Entscheidung muss der Gemeinderat in seiner Sitzung an diesem Donnerstag, 9. Juni, treffen. Eine Mehrheit dürfte aber auch hier garantiert sein, im Ausschuss stimmte nur Wolfgang Spieth (FDP) dagegen, dass sich die Bücherei den Platz mit dem Pflegestern teilen muss. Der zweite Abschnitt des Bürgerhauses sei angesichts der finanziellen Situation der Gemeinde eine "Fantasie", daher solle man für die Bücherei eine Lösung finden, die auch längerfristig Bestand haben, so das Argument des Gemeinderats. Auch Werner Dankesreiter (Grüne) sagte, das Gebäude sei ideal für eine Bibliothek geeignet, während der Pflegestern theoretisch auch Räume in irgendeinem Bürohaus für seine Zwecke nutzen könnte.

Solche Räume sind laut Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) derzeit aber nicht in Poing aufzutreiben, mehrere Gemeinderäte wiesen auf den jetzt schon bestehenden Platzmangel im Pflegestern hin, der durch die Auslagerung von Büros und Räumen für die ambulante Pflege in das ehemaligen Sparkassengebäude im Haupthaus das Seniorencafé erweitern und einen weiteren Therapieraum schaffen könnte.

Stimmt der Gemeinderat ebenfalls zu, wird die Bibliothek am bisherigen Standort im August 2017 schließen. Der Umzug in die neuen Räume wäre allerdings nicht übergangslos möglich, da derzeit dort noch Kinderbetreuungseinrichtungen untergebracht sind und nach deren Auszug die Räume noch umgebaut werden müssen. Erst im Februar oder März 2018 kann daher nach derzeitigen Plänen die Bücherei am neuen Standort wieder öffnen - eine lange Durststrecke für die gut 1700 Leser. Kosten wird der Umbau etwa 535 000 Euro.

© SZ vom 09.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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