Poing:Neuer Lebensraum

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Poinger jedes Alters lassen sich gerne motivieren, bei der Aktion mitzuhelfen. (Foto: Christian Endt)

Poinger wollen Flächen im Zentrum zum Blühen bringen

Vor dem Bürgerhaus in Poing ist der Sommer ist eingekehrt, so scheint es. Nur zaghaft weht eine kühle Brise. 30 Poinger haben sich an diesem Freitagnachmittag zusammengefunden, um die angelegten Magerflächen zu bepflanzen. Dafür wurden zehn Zentimeter Rasen ausgehoben und mit Kies von örtlichen Baustellen ausgefüllt. "Es blüht am schönsten, wenn nicht so viel Boden vorhanden ist", erklärt Reinhard Witt, der Organisator der Aktion, den interessierten Bürgerinnen und Bürgern. 2750 Wildstauden, noch in schwarzen Plastiktöpfen, wurden auf mehreren Flächen ausgelegt. "Mitte bis Ende Juni werden wir schon etwas sehen können", sagt der Naturgartenplaner.

Viele heimische Tierarten sind durch den Rückgang der Artenvielfalt in der Landwirtschaft stark gefährdet, "der Schwalbenschwanz und andere heimische Vögel wissen nicht mehr wohin", so Witt. Auch Honig -und Wildbienen verlieren immer mehr natürlichen Lebensraum. Vor allem, weil sich ein Drittel der 560 verschiedenen Wildbienenarten in Deutschland nur auf eine Blume spezialisiert. So auch die Natternkopf-Mauerbiene, die sich nur bei den blau blühenden Natternköpfen wohl fühlt, die auch bei der kollektiven Pflanzaktion kultiviert werden. Der Wolfsmilchschwärmer, ein heimischer Schmetterling, ist auch wählerisch, wenn es um Blumennektar geht. Er ernährt sich nur von der Wolfsmilch-Blüte.

Rosi Hingerl, die Frau des Bürgermeisters, ist ebenfalls zum Pflanzen gekommen. "Es ärgert mich, wenn in Poing etwas brach liegt", sagt sie, während sie Löcher für die Stauden aushebt. Auch Sylvie Gladischefski ist ihre Gemeinde wichtig. "Man muss sich einbringen", sagt sie, "außerdem sehen die Kinder, wie das funktioniert", fügt sie hinzu. Carmen Lefeber ist im Rahmen des Naturgarten-Profi-Lehrgangs aus Ismaning hergefahren. Für ihre Gemeinde hat sie ähnliche Pläne, "man muss das endlich angehen", sagt sie. Den jungen Poingern scheint die Aktion zu gefallen. Dem zehnjährigen Kimi ist es wichtig, dass man etwas für die Umwelt macht, sagt er: "Man hat danach ein gutes Gewissen und alles ist grüner." Durch die engagierte Mitarbeit der Poinger verläuft die Aktion reibungslos, nach einer knappen Stunde ist die erste Fläche fertig bepflanzt. Zügig ziehen die Helfer zur nächsten Fläche weiter, während der Wassersprinkler den neu geschaffenen Lebensraum erstmals bewässert. Foto: Christian Endt

© SZ vom 11.04.2015 / LEWE - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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