Poing:Bürgerpreis für Christine Otter und Günter Koch

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Verleihung des Bürgerpreises (von links): Karin Kölln-Höllrigl (Laudatio), Günter Koch, Christine Otter und FWG-Vorsitzender Valentin Mágori. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Leiter der Multiple Sklerose-Selbsthilfegruppe, Christine Otter und Günter Koch, sind die diesjährigen Preisträger des Bürgerpreises der Freien Wählergemeinschaft

Von Johanna Feckl, Poing

Jedes Jahr am ersten Adventssonntag überreicht die Freie Wählergemeinschaft Poing (FWG) einen Preis an einen Bürger, um dessen herausragendes ehrenamtliches Engagement für die Gemeinde zu würdigen. Am gestrigen Sonntag war es zum 22. Mal soweit.

Heuer sind es sogar zwei Preisträger geworden: Christine Otter und Günter Koch. Seit 2001 leiten sie gemeinsam die Poinger Selbsthilfegruppe der Deutschen Multiple Sklerose-Gesellschaft. Neben Zorneding ist Poing die einzige Gemeinde im Landkreis mit einer solchen Gruppe. "Darüber freuen wir uns sehr", sagt der Vorsitzende der FWG, Valentin Mágori.

Seine Vereinskollegin Karin Kölln-Höllrigl übernahm die Aufgabe der Laudatorin. "Wir bewundern Frau Otter und Herrn Koch. Denn ihre Arbeit bedeutet ganz besonders auch Anteilnahme am Leiden von Mitmenschen. Das muss man aushalten können", beschloss Kölln-Höllrigl ihre Rede und bat damit die Preisträger, nach vorne zu treten. Sichtlich gerührt nahmen die beiden ihre Urkunden entgegen. Für Otter gab es natürlich noch einen Blumenstrauß, "wie man das eben so ganz klassisch macht", sagte Mágori. Günter Koch erhielt stattdessen einen Korb voller Orangen und Orangenlikör. Zusätzlich überreichte der FWG-Vorsitzende den beiden einen Geldpreis in Höhe von 250 Euro für ihre Selbsthilfegruppe. "Ich bin stolz, dass wir in Poing solche Bürger haben", sagte er begeistert.

Über die MS-Gruppe selbst hatten die etwa 60 Besucher und Gäste im Wirtshaus zur Poinger Einkehr bislang noch nicht viel erfahren. Kochs Dankesrede schaffte dem Abhilfe. "Bei unserem Treffen vor 14 Tagen haben wir 35. Geburtstag gefeiert", denn am 26. November 1980 traf sich die Selbsthilfegruppe zum ersten Mal. Hauptinitiatorin für die Gründung der Gruppe war damals seine Frau Jutta. Sie selbst erkrankte zehn Jahre zuvor, 1970, an MS. In den Anfangsjahren hätte er sich aus der Gruppe noch sehr zurückgehalten, erzählte Koch. "Ich wollte, dass das meine Frau alleine gestalten kann, sie war schließlich die Erkrankte."

Zusammen mit einigen Freunden und Bekannten aus der evangelischen Kirchengemeinde fand sie Unterstützung bei der Deutschen Multiple Sklerose-Gesellschaft, der Gründung einer Poinger Gruppe stand nichts mehr im Weg. Seitdem trifft sich die Gruppe alle zwei Wochen, lediglich während der Sommerferien gibt es eine kleine Pause. Die Gruppentreffen seien eine große Entlastung für die Betroffenen, erklärte Koch. Im Rahmen der Gruppe sei die Möglichkeit gegeben, sich regelmäßig mit Gleichgesinnten zu treffen, sich einerseits auszutauschen, miteinander zu sprechen und andererseits aber auch ein wenig Abwechslung in den Alltag zu bringen.

Otter ergänzte in ihrer eigenen kleinen Danksagung, dass hinter der Organisation und Durchführung der regelmäßigen Treffen noch mehr Beteiligte stehen. Ein Team von 14 Freiwilligen wären sie mittlerweile. In einem Jahresplan wird das Team in verschiedene Zweiergruppen eingeteilt, die dann die einzelnen Sitzungen vorbereiten. "Das klappt hervorragend! Es ist wichtig, dass für solche Dinge ein gut funktionierendes Team da ist", sagte sie nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung.

Obwohl die Selbsthilfegruppe von keiner Kirchengemeinde getragen wird, spielt sie eine tragende Rolle. Von Beginn an finden die Treffen der Selbsthilfegruppe in den Räumlichkeiten der evangelischen Kirche der Gemeinde Poing statt. Auch hierfür fand Otter anerkennende Worte: "Ich möchte Pfarrer Michael Simonsen danken, der bei unserem Faschingstreffen immer ganz besonders auftritt, zum Beispiel als Meerjungfrau, als Gartenzwerg oder auch schon mal als Teufel." Das spiegelt ganz Kochs Auffassung wider. "Fröhlichkeit und Lachen, das ist die Grundstimmung in der Gruppe. Und das ist vielleicht eine heilsame Medizin."

© SZ vom 30.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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