Poing:Ende nach 50 Jahren

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Die Poinger Arbeiterwohlfahrt steigt aus der ehrenamtlichen Seniorenarbeit aus

Von Esther Lärmer, Poing

50 Jahre lang hat die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Poing zweimal die Woche immer montags und mittwochs Kaffee- und Teekränzchen mit Brett- und Kartenspielen für Senioren organisiert. Die Gemeinde hatte der Arbeiterwohlfahrt dafür die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt. Die Kosten für die ehrenamtliche Betreuung hat die Arbeitwohlfahrt jedoch immer selbstgetragen - etwa 3000 Euro jährlich. Doch das alles hat sich im vergangenen Jahr, wie so vieles, verändert. Die Seniorennachmittage können schon seit März 2020 pandemiebedingt nicht mehr stattfinden, nun steigt die Arbeiterwohlfahrt endgültig aus der Seniorenarbeit aus.

Schon vor der Pandemie sei hier das Ehrenamt an seine Grenzen gestoßen. Doch nun sei es endgültig nicht mehr möglich, die Aufgabe in dieser Form fortzuführen, sagt Peter Maier, Vorsitzender der Awo Poing. Dies sei auch nicht mehr zeitgemäß, man werde den Bedürfnissen der Senioren nicht mehr gerecht. Mit der Aufgabe müssten Fachkräfte mit einer entsprechenden Ausbildung betraut werden. Auch sei die Arbeit mit Senioren, genauso wie Kinder- und Jugendarbeit, eine öffentliche Aufgabe.

Wie Maier erläutert, seien in den vergangenen Jahren die Anforderungen an ehrenamtliche Veranstalter und Helfer gestiegen, dies bemerkten auch andere Vereine, welche in diesem Bereich aktiv seien. Beispielsweise habe es Veränderungen in Fragen der rechtlichen Haftung gegeben. Durch die aktuelle Pandemielage seien viele neue Aufgaben dazu gekommen, wie etwa das Entwerfen und Umsetzen eines Hygienekonzepts, dazu gehöre zum Beispiel auch die Überwachung der Händedesinfektion. Zwar sei man von verschiedenen Stellen, wie etwa dem Gesundheitsministerium, beraten worden, aber die Umsetzung der Vorgaben sei schwierig gewesen. "Da ist man als ehrenamtlicher Vereinsvorstand schlichtweg überfordert", macht Maier deutlich.

Deshalb habe man im vergangenen Jahr mit dem Bürgermeister gesprochen und auch den Kontakt mit den professionellen Seniorenbeauftragten Volker Sterker und Kerstin Bachmann aufgenommen. "Unsere Entscheidung haben wir im Vorfeld den Verantwortlichen der Gemeinde mitgeteilt", so Maier. Auch mit den jetzigen Ehrenamtlichen habe man über die Probleme sowie über die Pläne, die Aufgabe an Fachkräfte zu übergeben, gesprochen. Auf jeden Fall will die Arbeiterwohlfahrt in gutem Kontakt mit den Seniorenbeauftragten der Gemeinde bleiben. Dies stelle für ihn keine Herausforderung dar, sagt Maier, weil er schließlich Seniorensprecher im Gemeinderat Poing sei.

© SZ vom 24.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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