Poing:Ende eines langen Prozesses

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Der Bebauungsplan für ein Areal in Alt-Poing ist beschlossen

Von Barbara Mooser, Poing

Am Ende fühlten sich alle Beteiligten etwas gerädert; Planer Ferdinand Feirer-Kornprobst dürfte mit gehörigem Halskratzen heimgefahren sein: Dreieinhalb Stunden hatte er am Donnerstagabend in der Sitzung des Gemeinderats Stellungnahmen zu einem vergleichsweise umstrittenen Bebauungsplan für Alt-Poing vorgelesen. Das Areal zwischen Neufarner Straße, Poststraße, Birkenallee und Frühlingstraße ist eines der schönsten Wohngebiete Poings, hier gibt es noch viel Grün, dafür vergleichsweise kleine Häuser. Festzulegen, wie hier die künftige Entwicklung aussehen soll, war ein mühsamer Prozess, der bereits 2012 begonnen hat. Nun aber setzte der Gemeinderat mit dem Satzungsbeschluss den vorläufigen Schlusspunkt.

Nicht alle Anwohner sind mit dem Ergebnis zufrieden, das machten sie auch bei der Sitzung in der Turnhalle der Grundschule an der Karl-Sittler-Straße deutlich. Doch die Zahl der Kritiker ist im Laufe des Verfahrens deutlich zurückgegangen - und der Gemeinderat stellte sich einstimmig hinter das Werk. "Maßvolle Verdichtung", das war von Anfang an das Ziel, als sich der Gemeinderat für die Aufstellung eines Bebauungsplans entschied, um angesichts mehrerer geplanter Um- und Neubauten im Areal Fehlentwicklungen vorzubeugen.

Im Laufe des Verfahrens ist die Gemeinde etlichen Wünschen der Anwohner entgegengekommen: Zur Garagensituierung und -ausführung etwa gibt es jetzt keine Vorgaben mehr, auch die detaillierten Vorschriften zum Erhalt von Bäumen wurden gestrichen, statt dessen gilt die reguläre Baumschutzverordnung. Bestehen geblieben sind hingegen die Vorgaben zur Zahl der Wohnungen, die künftig auf den einzelnen Grundstücken erlaubt sind. Das ist auch das, woran sich nach wie vor etliche Grundstückseigentümer stören, die auch in ihren Einwendungen im Bebauungsplanverfahren davon sprachen, sie würden gewissermaßen "enteignet". Detailliert schlüsselten sie in umfangreichen Schreiben auf, warum sie sich benachteiligt fühlten, und rechneten auch vor, wie viel besser einzelne Nachbarn wegkämen.

Tatsächlich wird auch künftig gerade am Ahornweg und am Buchenweg kaum mehr Wohnraum möglich sein als bisher. Das liegt daran, dass die Straßen sehr schmal sind und die Erschließung nach Einschätzung eines Verkehrsgutachters, aber auch der Polizei und der Feuerwehr, jetzt schon nicht richtig gesichert ist. Sollten in Zukunft Verhandlungen mit Anliegern über Grundstücksabtretungen für eine Straßenverbreiterung erfolgreich sein, könnte aber auch in diesen Bereichen mehr Baurecht geschaffen werden. Insgesamt, das hat der Planer ausgerechnet, wird durch den Bebauungsplan im allgemeinen Wohngebiet eine Steigerung der Wohneinheiten um 45 Prozent möglich gemacht: "Eine Nachverdichtung bis an die planungsrechtlichen Höchstgrenzen war und ist erklärtermaßen nicht das Ziel."

© SZ vom 30.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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