Poing:Eltern kämpfen für Schwimmbad

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Hier haben die Poinger seit 1968 schwimmen gelernt. Doch wegen der zunehmend schlechten Wasserqualität droht nun die Schließung des Schulschwimmbads an der Karl-Sittler-Straße.

Barbara Mooser

Unzählige Poinger Kinder haben hier schwimmen gelernt, immer noch ist das kleine Becken stark frequentiert. Dennoch ist unklar, wie lange das Schulschwimmbad an der Karl-Sittler-Straße noch genutzt werden kann. Denn die Wasserqualität in der 1968 in Betrieb genommenen Anlage verschlechtert sich immer wieder; was man dagegen tun könnte, will Bürgermeister Albert Hingerl in den nächsten Tagen mit Experten vom Gesundheitsamt besprechen. Poinger Eltern sind aber jetzt schon fest entschlossen, für das Schwimmbad zu kämpfen - gestern überreichten sie Hingerl eine Liste mit mehr als 400 Unterschriften.

Schulschwimmbad an der Karl-Sittler-Straße: Sollte sich die Wasserqualität weiter verschlechtern, muss die Gemeinde das Bad schließen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

"Immer wieder wird darüber geklagt, dass die Kinder zu wenig Sport treiben und dass immer weniger von ihnen schwimmen können. Gerade vor diesem Hintergrund ist es doch wichtig, dass das Bad für Poing erhalten bleibt", sagt Elke Zahner-Meike, eine der Mütter, die Unterschriften gesammelt haben. Ihre Tochter ist im Schwimmklub des Familienzentrums, sie selbst macht bei der VHS Wassergymnastik im Poinger Pool. Echte Alternativen zum Schulschwimmbad gebe es nicht, zudem sei die Nutzung eines Schwimmbads in einer Nachbargemeinde für Gruppen schwierig. Hinzu komme, sagt Rosi Poppe vom Familienzentrum, dass beispielsweise im Markt Schwabener Schwimmbad das Wasser für kleinere Kinder zu tief sei. Die Schwimmkurse des Familienzentrums seien regelmäßig "in kürzester Zeit ausgebucht", es gebe auch lange Wartelisten. Zwar habe man im Familienzentrum nichts von der Protestaktion der Eltern gewusst, sagt Poppe, doch könne man die Forderungen gut verstehen.

Bürgermeister Hingerl hält den Einsatz der Eltern ebenfalls für "nachvollziehbar". Es sei das Ziel der Gemeinde, den Badebetrieb so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. "Aber wenn die Wasserwerte dauerhaft so schlecht sind, dass es aus gesundheitlichen und hygienischen Gründen nicht zu verantworten ist, müssen wir das Bad schließen", unterstreicht Hingerl. Die Probleme mit der Wasserqualität sind seit längerem bekannt: Schon im April hatte Hingerl den Gemeinderat über erhöhte Trihalogenmethanwerte informiert. Dieser Stoff entsteht, wenn Chlor aus dem Wasser mit Verunreinigungen reagiert. Zwar habe man immer wieder gegensteuern und die Probleme beseitigen können - aber eben nicht dauerhaft, erklärt Hingerl. Was die Gemeinde nun unternehmen könne, wolle er noch in dieser Woche mit Fachleuten vom Gesundheitsamt besprechen.

Ob das Schulschwimmbad Bestand haben wird, wird sich wohl erst Ende des Jahres klären. Dann soll der Gemeinderat entscheiden, ob die Schule neu gebaut oder saniert wird - und auch, ob das Bad erhalten wird. Bis zu 2,5 Millionen Euro müsste die Gemeinde allein hierfür ausgeben. "Das ist natürlich schon viel für Poing", räumt auch Elke Zahner-Meike ein. Dennoch hofft sie, dass es auch zukünftig in Poing Schwimmunterricht geben wird.

© SZ vom 14.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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