Poing:Eine Kita im Lärmschutzwall

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Von Barbara Mooser, Poing

Bevor es wieder schöner wird, wird es erst einmal schlimmer: Dieses Motto, dessen Wahrheit sich beim gründlichen Hausputz immer wieder zeigt, gilt auch für den Kindergarten am Endbachweg. Zwar dürfen die Kinder Ende 2018 in schöne neue Räume einziehen, zuvor müssen sie aber noch zwei Jahre im sehr in die Jahre gekommenen Altbau und dann eineinhalb Jahre in einem Containerprovisorium durchhalten. Der Neubau, in dem vier Kindergartengruppen mit je 25 Kindern Platz finden werden, soll vier Millionen Euro kosten, zwei Drittel davon übernimmt die Gemeinde, ein Drittel die katholische Kirche als Trägerin.

Dass das alte Bauwerk am Endbachweg keine Lösung für die Zukunft sein würde, ist an sich schon längst klar. Es handelt sich um den ältesten Kindergarten in der Gemeinde, vor 45 Jahren wurde er errichtet. Die Dämmung ist schlecht, das Dach war zeitweise schon undicht. Auch an Räumen fehlt es. Bereits 2010 wurde ein Gutachten erstellt, das für das Gebäude nur noch allenfalls eine Lebensdauer zwischen fünf und sieben Jahren bescheinigte. Nun wird dieser Zeitraum ausgereizt, was zumindest Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) nicht besonders gefällt: Er hätte sich gewünscht, dass die Kindertagesstätte Priorität vor dem Bau der neuen Kirche gehabt hätte. "Ich bedaure, dass es anders ist", sagte er.

Keine Einwände hatten die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung allerdings gegen die Planung, die Architekt Peter Kunze vorstellte. Der Clou an dem Neubau ist, dass er gewissermaßen in einen Lärmschutzwall hineingebaut wird, der wegen der direkten Nähe zur Bahn notwendig ist. Im hinteren Teil des Wallbaus sind Sanitär- und Lagerräume geplant, nach vorne hinaus zum großen Garten mit dem alten Baumbestand die Gruppenräume. Ein geräumiger Spielflur erhält natürliches Licht durch Fenster in der Decke.

Mit dem Bau wird im Frühjahr 2017 begonnen, nach den Sommerferien 2018 soll er fertiggestellt sein. Dadurch müssten die Kinder und ihre Betreuer nur einen Winter im Provisorium zubringen, erläuterte der Architekt. Bei dem Provisorium handelt es sich um Containerräume, die allerdings nicht am Endbachweg selbst Platz finden werden. Statt dessen sollen die Container auf einem Areal an der Hohenzollernstraße aufgestellt werden. Ein großer Spielplatz, der sich dort jetzt befindet, muss zum Teil überbaut werden, damit der Platz reicht. Die Anwohner stören sich aber vor allem an der erwarteten Verkehrszunahme, wie auch bei der Sitzung des Gemeinderats deutlich wurde. "Das ist eine Spielstraße", rief einer von ihnen in den Sitzungssaal. Dies sei allen Beteiligten durchaus bewusst, sagte der Bürgermeister: "Wir werden weder von den Anwohnern, noch von den Eltern gelobt." Es habe sich aber trotz intensiver Suche nun einmal kein anderes geeignetes Grundstück gefunden.

© SZ vom 15.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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