Poing:Details en gros

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Mit großer Begeisterung nehmen die Poinger das architektonische Konzept der neuen Pfarrkirche auf

Von Johanna Feckl, Poing

Eng drängen sich etwa 45 Poinger im Pfarrheim Seliger Pater Rupert Mayer um ein quadratisches Modell, das sich über zwei Tische erstreckt. Der am Dienstagabend vorgestellte Entwurf zeigt den Innenraum der neuen Kirche. Die Architekten Andreas Meck und Axel Frühauf sind mitsamt Modellen, Mustern und Plänen gekommen, um allen Interessierten ihr architektonisches Konzept für die neue Pfarrkirche geduldig und detailliert zu erklären. Bis Mitte 2017 soll der etwa 14,6 Millionen Euro teure Bau abgeschlossen sein. Die bisherige Kirche Sankt Michael wird dann nur noch an Werktagen und bei kleineren Gottesfeiern ihre Verwendung finden.

Symbolträchtig wird die Kirche von einem Stahlträgerkreuz bestimmt und nimmt eine Fläche von 30 auf 30 Meter ein. Der Innenraum ist aufgrund einer Doppelwandstruktur mit 28 auf 28 Meter etwas kleiner und soll einmal Platz für zirka 300 Menschen bieten. "Und dann gibt es ja noch die Empore", bemerkt Architekt Meck. Dort könnten mindestens 50 Stühle für weitere Messebesucher aufgestellt werden. Weiter erklärt Meck, dass die Doppelwandstruktur für die Akustik ein großer Pluspunkt sei. "Die innere Raumschale kann so mit den Schallwellen mitschwingen, während die äußere Wand statisch bleibt." Und es gibt noch einen weiteren Aspekt, der einen einwandfreien Klang verspricht: Die inneren Kirchenwände sowie die Bodenfläche vom Haupteingang in Richtung Westen zum Altar hin werden leicht abfallend sein, denn rechtwinkelige Räume seien immer zum Nachteil für die Akustik. Zusätzlich macht der geneigte Boden eine gute Sicht auf den Altar möglich, sogar von den hinteren Sitzreihen aus.

Der Altarraum selbst soll hingegen eben sein. Die Sitzbänke sind links und rechts in zwei Querreihen sowie mit direkter Altarsicht auf der abfallenden Bodenfläche angeordnet. Boden und Raumsockel werden aus dem Gesteins-Konglomerat Nagelfluh gestaltet. In der nordwestlichen Ecke, auf Höhe des Altars, befindet sich das Taufbecken, das auf den kleinen See des Kirchenzentrums gerichtet ist. Damit soll die Beziehung zum Wasser und die Aufnahme in die Kirchengemeinde durch die Taufe hervorgehoben werden, begründet Meck die Wahl für den Ort des Taufbeckens.

Als die beiden Architekten das große Dachmodell vor den Poingern platzieren, geht ein anerkennendes Raunen durch die Menge. An drei Ecken ist das quadratische Dach durch Schrägen geprägt. Die höchste misst später 28 Meter und soll neben dem Kirchenkreuz eine Aussichtsplattform beherbergen. Jede der drei Dachschrägen besitzt eine große Lichtöffnung und symbolisiert damit die Dreifaltigkeit. Die Öffnung über dem höchsten Punkt der Kirche führt das Licht direkt zum Altar. Durch die anderen beiden Öffnungen werden der Musikraum und das Taufbecken erhellt. Verkleidet wird das Dach mit etwa 15 000 weißen Keramikkacheln. Jede davon spiegelt in ihrer Form die Gestalt des gesamten Daches wider und reflektiert durch seine kristalline Oberfläche das Tageslicht. Wie die einzelnen Kacheln genau angeordnet werden, steht noch nicht fest. "Das machen wir erst vor Ort, sodass wir sehen können, wie die Lichtreflexe am schönsten sind", sagt Meck. Sobald das Arrangement feststeht, soll eine Musterwand im Pfarrheim das Ergebnis zeigen. In dieser Form haben Meck und Frühauf die Keramikkacheln bislang noch nie verbaut. "Dann wird unsere Kirche absolut einmalig", stellt eine Poingerin mit Freude fest.

Auch bei den übrigen Poingern stößt das Konzept auf große Begeisterung. Einzig zwei Aspekte machen ihnen Sorgen: Vandalismus in Form von Graffiti und die knappe Parkplatzsituation am Kirchenzentrum. Bezogen auf ungewollte Graffitibilder beruhigt Beck, dass Kirchen generell kaum von Vandalismus betroffen seien. Und die Zahl der Parkplätze ist fix: Elf Stück in Doppelnutzung mit dem benachbarten Kindergarten. Das entspricht zwar der vorgeschriebenen Menge, könnte aber dennoch für gehbeeinträchtigte Menschen oder Poinger mit Kinderwagen zum Problem werden.

© SZ vom 10.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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