Poing:"Der Zenit ist erreicht"

Lesezeit: 2 min

Gehört auch ein bisschen den Ebersbergern: die Fach- und Berufsoberschule in Erding. (Foto: Bauersachs)

Erdinger Schulleiter sieht keinen Bedarf für FOS/BOS-Außenstelle in Poing

Im Landkreis Ebersberg ist Landrat Robert Niedergesäß (CSU) mit seiner Idee, eine Außenstelle der Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) Erding in Poing zu etablieren, gut angekommen. In der Schule selbst ist man über den Vorstoß hingegen überrascht - und nicht besonders glücklich. "Von offizieller Seite hat noch niemand mit mir gesprochen, ob wir das als FOS/BOS überhaupt brauchen - das ist alles nicht spruchreif", sagt der Schulleiter Gottfried Wengel. Denn zwar sei die Schule derzeit überbelegt, das werde sich jedoch in wenigen Jahren wieder ändern: "Der Zenit ist erreicht."

Aufgekommen war der Gedanke, eine Zweigstelle der Erdinger FOS/BOS an die Dominik-Brunner-Realschule in Poing anzudocken, im Zuge von Gesprächen über ein Gymnasium und darüber, wie man das Schulangebot im Landkreis generell noch attraktiver machen könnte. Da es im Kreis noch gar keine Fach- und Berufsoberschule gebe, wäre das "sicher eine Bereicherung und gute Ergänzung für uns", sagte Niedergesäß, der auch eine Vorstudie zur Bedarfsermittlung bereits in Auftrag gegeben hat. Die CSU/FDP-Fraktion im Kreistag hat nun einen offiziellen Antrag nachgelegt. "Die Einrichtung einer FOS/BOS im Landkreis Ebersberg erhöht die Vielfalt des Bildungsangebots im Kreis sachgerecht und zweckdienlich", lautet das Fazit darin. Auch der Erdinger Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) hat sich laut einer Pressemitteilung aufgeschlossen gezeigt.

Die Schulleitung war bisher nach eigenen Angaben bei diesen Überlegungen außen vor. Hier bezweifelt man, dass der Bedarf für die Außenstelle überhaupt vorhanden ist. Zwar ist das Schulhaus in Erding auf 750 Schüler ausgerichtet und mit den aktuell 995 Schülern überbelegt. "Aber das war bisher kein Problem", sagt Wengel. Und er gehe auch nicht davon aus, dass es in nächster Zeit zum Problem werde. Der Schulleiter erwartet im neuen Schuljahr wieder knapp 1000 Schüler. Platz gebe es für alle Schüler genug, Erweiterungspläne seien daher nicht erforderlich. Seinen Berechnungen zufolge wird es im September jeweils 18 elfte und zwölfte Klassen sowie fünf dreizehnte Klassen geben. Auch plant Wengel, eine weitere Flüchtlingsklasse einzurichten, eine besteht bereits seit März. Und Wengel bleibt zuversichtlich: "Wir gehen davon aus, dass wir alle Schüler der Berufsschule, der FOS/BOS und auch die beiden Flüchtlingsklassen im kommenden Schuljahr in unseren Räumen unterrichten können. Hat ja bisher auch funktioniert."

Die Landkreise Erding und Ebersberg haben die Fach- und Berufsoberschule in Erding 2003 gemeinsam gegründet, zunächst war sie bei der dortigen Berufsschule angesiedelt. Im Jahr 2011 wurde der Neubau bezogen. Hintergrund für die Entscheidung, die Schule zu bauen, war der Umstand, dass die Stadt München in der Vergangenheit auswärtigen Schülern den Zugang zu ihren Fach- und Berufsoberschulen versagt hat. Der Landkreis Ebersberg ist an der Schule mit einem Drittel der Kosten beteiligt.

© SZ vom 20.05.2016 / stpi, moo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: