Poing:Bis bald in der Sprungschanze

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Bereit zur Ehrung: Poings Bürgermeister Albert Hingerl hat heuer vier Medaillen zu vergeben. (Foto: Christian Endt)

Beim Empfang in Poing berichten Bürgermeister und Pfarrer von anstehenden Großprojekten. Eines der wichtigsten ist die Eröffnung der neuen katholischen Kirche, die ihren Spitznamen schon weg hat

Von Barbara Mooser, Poing

Als funkelnden Kristall haben die Architekten selbst die neue katholische Kirche an der Gruber Straße beschrieben. Doch die Poinger haben längst einen anderen Spitznamen für das Gebäude mit dem geschwungenen Dach gefunden, das im Oktober geweiht werden soll: Sprungschanze nennen sie es. Der neue Poinger Pfarrer Christoph Klingan ist da keine Ausnahme: "Kommen Sie auf einen Sprung herein", forderte er die Poinger beim Neujahrsempfang auf. Wie in den vergangenen Jahren auch fand der Empfang der politischen Gemeinde und der beiden Kirchengemeinden in der Aula der Anni-Pickert-Schule statt, "weil wir uns kein Bürgerhaus leisten können", wie Bürgermeister Albert Hingerl sagte. Doch die Poinger genossen auch in diesem eher familiären Rahmen den Austausch miteinander.

Wie immer in Poing waren auch Kinder am Sonntagnachmittag ausdrücklich erwünscht, es gab sogar eine eigene Kinderbetreuung. Und wenn bisweilen die Kleinen die Redebeiträge mit Juchzen und Glucksen kommentierten, nahm ihnen das kein Mensch übel. Der Bürgermeister erinnerte an die vielen Projekte, die 2017 in Poing anstehen, unter anderem den Abriss und Neubau der alten Grundschule an der Karl-Sittler-Straße. Die Schulkinder bekommen dort bis 2019 schöne, moderne Schulräume, die Kehrseite der Medaille ist aber, dass die Parkplätze im Rathausumfeld wegfallen, alle Bäume für den Neubau der Schule gefällt werden müssen, der Wertstoffhof aufgelöst wird und die Bücherei vorübergehend geschlossen werden muss.

Andere Projekte sind der Abriss und Neubau des katholischen Kindergartens am Endbachweg und die Sanierung des Park & Ride-Gebäudes - und natürlich der Kirchenneubau. "Mut stand am Anfang eines jeden dieser Projekte, Freude für uns alle am Ende", sagte Hingerl. Dazwischen liege eine "lange und schwierige Zeit für Sie als Mitbürger", räumte der Bürgermeister ein, der allerdings an die Poinger appellierte, statt zu lamentieren lieber anzupacken und sich gegenseitig zu unterstützen. Zu einem guten Miteinander riefen auch die beiden Poinger Pfarrer in ihren Reden auf. Christoph Klingan berichtete von seinem Start in Poing im September und den gemeindetypischen Herausforderungen: Weil das Pfarrhaus generalsaniert werde, habe er eine Wohnung auf dem freien Markt finden müssen - "kein einfaches Unterfangen", stellte er fest, trotz der großen Bautätigkeit in Poing. Klingan betonte, gerade wenn so viel gebaut werde, sei es wichtig, dass das Fundament stimme, nicht nur in bautechnischer Hinsicht, sondern auch im zwischenmenschlichen Bereich: Die Gemeinde müsse nicht nur wachsen, sondern auch zusammenwachsen. In Poing, so der erste Eindruck Klingans, sei das richtige Fundament vorhanden, es bestehe aus "Gemeinschaft, Engagement und Offenheit". Offen stehen soll den Poingern auch das neue Gotteshaus, Klingan unterstrich aber, dass es auch in der alten Kirche St. Michael weiterhin Angebote geben werde. Der evangelische Pfarrer Michael Simonsen rief vor dem Hintergrund des Reformationsjubiläums auf, das Trennende und den Streit zwischen den Kirchen in den Hintergrund zu stellen und das Jubiläum gemeinsam zu feiern - ebenso wie die wichtige Erkenntnis Luthers, dass Gott gnädig und liebevoll sei.

Ein besonderer Anlass war der Empfang für Angelika Ertl, Helmut Ganslmaier, Josef Obermeier und Herbert Matzner. Sie wurden für ihr vielfältiges Engagement mit der Bürgermedaille ausgezeichnet. Ertl war nicht nur viele Jahre für die SPD im Gemeinderat vertreten, sie packt als Chefin des Vereinskartells auch an, wenn es etwas zu organisieren gibt - etwa das Straßenfestival oder die 1150-Jahr-Feier. Helmut Ganslmaier bietet seit vielen Jahren die "Fahrten ins Blaue" für die Poinger Senioren an. Josef Obermeier ist seit 1998 Jahren Vorsitzender des Gartenbauvereins Poing-Angelbrechting, er hilft auch bei der Pflege und Betreuung der Grünanlagen. Herbert Matzner hat sich mit dem Verein Kinderland und dem Unternehmen Kinderland plus um die Kinderbetreuung in Poing verdient gemacht, Hingerl beschrieb ihn als "Visionär mit der Begabung der Machbarkeit".

© SZ vom 17.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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