Flüchtlinge in Poing:Kein Asylbeauftragter in Sicht

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Die Gemeinde Poing muss wohl noch weiter nach einem Asylbeauftragten suchen. Denn der Wunschbewerber hat die Stelle abgelehnt.

Eigentlich hätte Poing von dieser Woche an einen eigenen Ansprechpartner für Asyl- und Flüchtlingsthemen im Rathaus haben sollen - als erste Kommune im Landkreis. Doch die Bewerberin, für man sich entschieden hatte, habe leider kurzfristig abgesagt, erklärt Hauptamtsleiter Thomas Stark. Zur Vertragsunterzeichnung sei es daher gar nicht gekommen. Weshalb, darüber habe die Gemeinde jedoch keine Informationen.

Nun muss der Gemeinderat in seiner nicht öffentlichen Sitzung am Donnerstagabend über das weitere Vorgehen entscheiden: "Entweder, man greift auf einen der Bewerber aus dem ersten Durchlauf zurück, oder man schreibt die Stelle noch mal neu aus", so Stark. 49 Bewerbungen "aus ganz breit gefächerten Berufsbildern" seien bei der Gemeinde eingegangen, einige davon in die engere Wahl gekommen.

Die Ansprüche an den Asylbeauftragten sind hoch

Bei dem Asylbeauftragten im Poinger Rathaus handelt es sich um eine Vollzeitstelle. Der neue Mitarbeiter soll fester Ansprechpartner für das Landratsamt, die Nachbargemeinden, andere Behörden, den Helferkreis, die Vereine, die Kirchen und die Arbeitgeber sein. Er soll aber auch Asylbewerber beraten sowie ehrenamtliche Helfer gewinnen und unterstützen. Zum Aufgabenspektrum des neuen Mitarbeiters zählen darüber hinaus die Beschaffung und Verbreitung von Informationen, die Einrichtung eines Bürgertelefons und die Organisation von Informationsveranstaltungen und runden Tischen. Dass hier eine anspruchsvolle Position zu besetzen ist, machte bereits die Stellenausschreibung klar: Verhandlungsgeschick, große soziale Kompetenz und hohe Belastbarkeit, selbstbewusstes Auftreten, Kritik- und Konfliktfähigkeit - das alles müssen potenzielle Bewerber mitbringen. Dazu komme die Bereitschaft, auch abends und an den Wochenenden zu arbeiten. Darüber hinaus werden Englisch-, Französisch- oder Arabischkenntnisse vorausgesetzt.

"Es wird eine Situation entstehen, die organisiert werden muss", fasste es Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) zusammen. Es gehe darum, den sozialen Frieden zu sichern und dazu beizutragen, dass sich alle Menschen in Poing wohlfühlten - Alteingesessene ebenso wie die Migranten, die hier erst Fuß fassen müssten. Momentan leben in Poing 280 Flüchtlinge, doch bereits Mitte April könnten noch einmal 300 hinzu kommen. Dann soll die Traglufthalle in Grub fertiggestellt sein.

© SZ vom 17.02.2016 / abl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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