Asylbewerber:Auch Turnhalle in Poing wird Flüchtlingsunterkunft

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Kreis will am Sonderpädagogischen Förderzentrum vorübergehend bis zu 50 Asylbewerber unterbringen.

Eine zweite Schulturnhalle im Landkreis wird zur Flüchtlingsunterkunft umgewandelt: In der Turnhalle des Sonderpädagogischen Förderzentrums in Poing sollen bis zu 50 Asylbewerber untergebracht werden. Ungefähr ebenso viele leben bereits in der Turnhalle der Realschule Ebersberg, hier sind die Kapazitäten inzwischen nahezu ausgeschöpft. Da dem Landkreis Ebersberg weiterhin mehr Asylbewerber zugewiesen werden als in den bestehenden Unterkünften untergebracht werden können, sei das Landratsamt gezwungen, eine weitere Notunterkunft vorzubereiten, heißt es in einer Pressemitteilung. Bereits von dieser Woche an laufen die Vorbereitungen in Poing; auf Dauer soll die Unterkunft dort aber nicht bestehen.

Bei der Sondierung der in Frage kommenden kreiseigenen Hallen sei die Entscheidung letztendlich auf die Turnhalle des SFZ Poing gefallen, so Landrat Robert Niedergesäß. Hauptgrund für die Entscheidung sei die Tatsache gewesen, dass diese Halle vom Schulbetrieb abgetrennt werden und der Schulsport über die weiteren Turnhallen am Schulzentrum aufrechterhalten werden könne. "Ich bitte alle, insbesondere auch die Eltern und die Vereine, die die Halle nutzen, um Verständnis für die Unannehmlichkeiten, die in diesem Zusammenhang entstehen", so Niedergesäß weiter.

Die Halle des Förderzentrums soll vorübergehend zum Wohnraum umgewandelt werden. Der Sport wird auf angrenzende Hallen verlagert. (Foto: Endt)

Da die Zuweisungen derzeit sehr kurzfristig erfolgen, ist derzeit nach Informationen aus dem Landratsamt noch unklar, wann eine Belegung der Turnhalle erfolgt. "Uns war es jedoch wichtig, schon zum jetzigen frühen Zeitpunkt Herrn Bürgermeister Hingerl, die Schulleiter des gesamten Schulzentrums, Eltern und Bürger über die Maßnahme zu informieren", so der Landrat. Es erfolge nun eine regelmäßige Abstimmung. "Rechtzeitig zum Bezug der Unterkunft wird von Seiten des Landratsamtes zu einem Eltern- und Bürgerinformationsabend eingeladen", so Stefanie Geisler, Abteilungsleiterin "Soziales" und "Bildung".

Dass der Kreis die zweite Notunterkunft innerhalb weniger Wochen vorbereiten muss, liegt unter anderem daran, dass seit Monaten mit zwei größeren Unterkünften in Vaterstetten und Zorneding nichts voran geht. Hier könnten theoretisch Wohnmöglichkeiten für zusammen 150 Menschen entstehen, doch nach wie vor gibt es Hindernisse bei der Finanzierung. Die Regierung von Oberbayern will Baumaßnahmen auf fremdem Grund nur bis zu einer Summe von einer Million Euro zahlen, die hier überschritten würde. Zwar zeichnet sich ab, dass bald neue Grenzen beschlossen werden, doch noch ist es nicht so weit.

"Parallel suchen wir natürlich weiterhin händeringend Wohnungen und Häuser, die der Landkreis für Asylbewerber anmieten könnte", ergänzt Niedergesäß. Gesucht werden außerdem Wohnmöglichkeiten für Asylbewerber, deren Verfahren bereits positiv abgeschlossen worden ist und die nur in den Unterkünften des Landkreises bleiben können, um nicht obdachlos zu werden. Wer helfen kann, sollte sich im Landratsamt melden unter der Telefonnummer (08092) 82 31 20 oder per E-Mail an marion.wolinski@lra-ebe.de.

© SZ vom 23.09.2014 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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