Platz 3 bei den Jüngeren:Im Gruselhaus

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Einem abstrakten Thema Leben einzuhauchen - das ist die Herausforderung, die die VHS Vaterstetten mit ihrem Schreibwettbewerb an Jugendliche stellt. (Foto: privat)

Amelie Niederbäumer mag es spannend

Schon im vergangenen Jahr hat Amelie Niederbäumer den Kinderkrimipreis München in ihrer Altersklasse gewonnen, heuer, beim Schreibwettbewerb der VHS Vaterstetten, steht sie als die Autorin von "Das Haus" auf dem Bronzetreppchen in der Kategorie der jüngeren Talente.

Die gerade mal 13-Jährige aus Kirchheim hat allerdings keine herkömmliche Prosa eingereicht, sondern eine Geschichte, die aus mehreren Tagebucheinträgen besteht. Die durchaus gruseligen Berichte beschreiben ein mysteriöses Haus und seine karge Umgebung. In unterschiedlich großen Zeitabständen erzählt der Verfasser außerdem von nach und nach verschwindenden Gegenständen. Und wie sich am Ende herausstellt, fehlt noch weit mehr als nur ein Sofa oder das Auto...

Amelie selbst schreibt zwar nicht Tagebuch, durch diesen Stil, erzählt die junge Autorin, erfahre man aber mehr über den Protagonisten. Tatsächlich hat die Schülerin die Story ursprünglich gar nicht für den Vaterstettener Wettbewerb mit dem Motto "Orte" geschrieben, sondern nur ein bisschen umgemodelt. "Die Geschichte ist bei einem Jugendschreibkurs vor etwa einem Jahr entstanden", erzählt Amelie, "da gab es die Vorgabe, etwas zu dem Reizwort Mondlandschaft zu schreiben. So bin ich auf die verlassene Gegend gekommen". Nach einer Überarbeitung hat die Schülerin die neue Version an die VHS geschickt - "und dann hat es gepasst", freut sie sich. Die Jury war überzeugt und hat die 13-Jährige mit dem dritten Platz belohnt.

Auch jenseits von Wettbewerben schreibt Amelie Niederbäumer in ihrer Freizeit viele Kurzgeschichten. Sie ist seit Jahren Teil eines monatlichen Schreibkurses in Kirchheim, der im Moment freilich über eine Onlineplattform stattfinden muss. Erst letztens habe sie eine Story über eine Flucht aus einem brennenden Haus vollendet, erzählt die Nachwuchsautorin.

Ob sie später denn gerne mal als Schriftstellerin arbeiten würde? "Das wäre schon cool", antwortet Amelie, ihre Genre wäre dann vermutlich der Krimi. Spannung aufzubauen fällt ihr schließlich nicht schwer, das hat sie mit "Das Haus" nun wieder eindrücklich bewiesen. Amelies Wunschort im echten Leben ist übrigens Paris. Also eher weniger gruselig.

© SZ vom 26.06.2020 / nats - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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