Personalbedarf:Viel zu tun

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Die Belegschaft im Landratsamt wird im kommenden Jahr deutlich wachsen. Grund dafür ist insbesondere die zusätzliche Arbeit im Bereich Asyl

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Das Landratsamt ist keine ganz kleine Behörde; derzeit sind dort 450 Mitarbeiter beschäftigt. Diese werden bald viele neue Kollegen begrüßen können. Bis Ende kommendes Jahres werden im Landratsamt 59 neue Stellen geschaffen. Grund dafür ist vor allem die zusätzliche Arbeit im Bereich Asyl.

Für die Betreuung von erwachsenen Asylbewerbern und deren Familien will man im Landratsamt 17 neue Stellen schaffen. Dies betrifft sowohl die Sozialarbeit als auch Verwaltung und Hausmeistertätigkeiten. Besonders bei der eigentlichen Betreuung gebe es einen großen Bedarf an zusätzlichem Personal, erläuterte Stefanie Geisler, Leiterin der Abteilung Soziales, nun im Ausschuss. Denn eigentlich sollte sich je ein Betreuer um 150 Asylbewerber kümmern; im Landkreis sind es derzeit aber sogar 193. Die Asylsozialberatung wird sowohl von Mitarbeitern des Landratsamtes als auch von der Caritas im Auftrag des Landkreises ausgeführt. Aktuell gibt es dreieinhalb Stellen, die in der Behörde selbst angesiedelt sind, und zwei weitere Vollzeitstellen bei der Caritas.

Viel Personalbedarf gibt es auch bei der Betreuung der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge. Um diese werden sich weitere 16 zusätzliche Mitarbeiter kümmern. Zudem benötigt man wegen der hohen Zahl der Asylbewerber im Ausländeramt vier neue Stellen, im Jobcenter drei und eine im Gesundheitsamt. Nur neun der insgesamt 59 Stellen, die im kommenden Jahr neu entstehen, haben nichts mit dem Bereich Asyl, sondern mit dem allgemein gestiegenen Verwaltungsaufwand zu tun - etwa durch das Bevölkerungswachstum.

Die gute Nachricht für den Landkreis ist, dass nur manche dieser Stellen aus dem Kreishaushalt finanziert werden müssen, andere nur zum Teil. So gibt es zwar 50 neue Stellen im Bereich Asyl, für 27 davon werden die Kosten komplett vom Bund übernommen. Für die drei Stellen im Jobcenter gibt es einen Zuschuss in Höhe von 87,4 Prozent von der Bundesanstalt für Arbeit. Dennoch macht sich der Stellenzuwachs natürlich im Haushalt bemerkbar. Liegen die Ausgaben für Personal heuer noch bei 18,3 Millionen Euro - und damit gerade einmal um 800 000 Euro über dem Vorjahreswert -, werden es im kommenden Jahr 20,8 μMillionen Euro sein. Diese Kostenmehrung war einigen im Ausschuss nicht ganz geheuer: "Ich gebe zu, dass mir das Sorgen bereitet", meinte Martin Wagner (CSU). Albert Hingerl (SPD) merkte an, dass es mit den reinen Personalkosten ja nicht getan sei, schließlich müssten auch Arbeitsplätze bereitgestellt, beziehungsweise neu geschaffen werden.

Tatsächlich ist dies mit nicht unerheblichen Kosten verbunden: Derzeit plant man, in der ehemaligen Post an der Eichthalstraße 250 Quadratmeter Büroflächen anzumieten sowie eine früher als Ausweichklassenzimmer genutzte Holzbaracke an der Realschule zu 18 Doppelbüros umzubauen. Der Umbau wird einschließlich Verlegung einer Datenleitung bis zu 390 000 Euro kosten. Etwa der gleiche Betrag fällt in den kommenden fünf Jahren als Miete für das alte Postgebäude an.

Neben dem finanziellen gibt es aber noch ein weiteres Risiko: und zwar, dass die Stellen gar nicht besetzt werden können oder nur mit großer Verzögerung. Bereits im Sozialausschuss vor einigen Wochen war über diese Schwierigkeit berichtet worden. Besonders bei den Stellen für Sozialpädagogen gebe es derzeit deutlich zu wenig Bewerber. Daher könnten bestenfalls Anfang des übernächsten Jahres alle nun beschlossenen neuen Stellen besetzt werden.

© SZ vom 23.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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